Sabine Naiemi

Das Schwerpunktthema lautete Ernährung und Bewegung. Die Besucher nahmen viele neue Erkenntnisse mit nach Hause, der Tag war mit einem sehr gut zusammengestellten Programm rundum gelungen.

Der Rahmen

"Bad Dürrheim ist der Standort im Schwarzwald-Baar-Kreis, wenn es um Gesundheit geht, was lag also näher, unter all den Gemeinden des Kreises die Kurstadt als ersten Ort für das umorganisierte Forum auszuwählen", sagte Landrat Sven Hinterseh zum Auftakt. Der Start mit dem neuen Konzept nehme den finanziellen Erfolgsdruck heraus, erklärte Manfred Kühne vom Vorstand des Gesundheitsnetzwerkes. Für die Aussteller fielen keine Standgebühren an, der Eintritt war frei. Jede größere Gemeinde komme einmal an die Reihe. Der Schwarzwald-Baar-Kreis ist wirtschaftlich eine starke Region, weit mehr als 8000 Arbeitskräfte sind allein im Gesundheitswesen beschäftigt.

Heizmann-Vortrag

Unbestritten ist der direkte Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit. Doch viele Leute haben sich schon vergebens mit Diäten kasteit und hatten kurz darauf die Pfunde wieder drauf. "Diese Diäten sind alle Quatsch, sie bringen rein gar nichts", erklärt der bundesweit bekannte Ernährungsexperte Patric Heizmann und macht Schluss mit dem Diätstress. Es geht auch anders. "FDH heißt Frust durch Hunger", klärt Diät-Coach Heizmann auf. Abnehmen könne Spaß machen, nämlich genau dann, wenn man satt ist. Eigentlich seien ja alle gut ausgebildet, was Ernährung angeht, aber es gebe doch so einiges zu beachten und dann purzelten die Kilos fast von selbst. "Es ist ein Umsetzungsproblem zwischen Kopf und Bauch." In der Regel gewinne der Bauch.

Heizmann rückte in seiner Bühnenshow auf humorvolle Weise Ernährungsirrtümern auf den Leib und nahm zunächst die Kohlenhydrate aufs Korn, die im Kopf als Zucker "Synapsenfasching" auslösen, wie er sagte. Zucker sei aber mittel- und langfristig gefährlich; dass er süchtig machen könne, wüssten längst nicht alle, erklärte der frühere Cola-Junkie.

Eine fettreiche Soße sei erlaubt – aber bitte auf Gemüse, Eier seien gesund, ebenso Eiweiß, "ein Baustein für vieles im Körper!" Zum Beispiel für Muskeln, Immunabwehr, Hormone. Man müsse nicht weniger essen, um schlank zu werden, sondern einfach mehr satt machendes Eiweiß.

Eine weitere Säule

Bewegung, ruhig auch ins Schwitzen kommen. Die beste Sportart im Alter sei Muskeltraining. Für daheim empfiehlt Heizmann Liegestütze. Trinken von Wasser "duscht die 70 Billionen Körperzellen". Man soll sich Schritt für Schritt, beginnend mit vielleicht einem perfekten Tag in der Woche, neue Gewohnheiten zulegen und immer mehr erweitern. "Von Null auf Hundert geht nicht." Dann brauche man auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn man "ab und zu ein Kalorieninferno feiert".

Podiumsdiskussion

Bei der von SÜDURIER-Regionalleiter Norbert Trippl moderierten Podiumsdiskussion waren sich die Experten in jeder Hinsicht einig. Gesundes Essen definierte Tina Janitz von der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung des Landes Baden-Württemberg vor allem einfach als ausgewogen. Ernährungs- und Essenskultur fange durch das Beispiel der Eltern im Kindesalter an. "Diäten nützen alle nichts", so der Internist Stephan Jacob.

Dem stimmten Ernährungsberaterin Lydia Fries-Spöcker von der AOK und Patric Heizmann sowieso zu. Eine bessere Zusammenarbeit von Schule und Mensa könne die Esskultur an Schulen bessern. Doch wenn das Essen an der Schule toll sei, aber zu Hause Fast food vor dem Fernseher konsumiert wird, helfe das auch nichts. "Genießen und spüren statt sinnlos herunterschlingen", wurde befürwortet.

Insgesamt elf Vorträge, bei denen auch Chefärzte des Schwarzwald-Baar-Klinikums referierten, rundeten das mehr als umfangreiche Programm ab. Ein einzelner Tag für so viel geballtes Wissen war eigentlich zu wenig.