Die Mariengrotte in Kappel, am Ortsausgang in Richtung Obereschach gelegen, ist für viele Menschen aus der gesamten Region ein wichtiger Rückzugsort. Das Herzstück der Lourdesgrotte, in der viele Gläubige der Gottesmutter ihren Dank und ihre Bitten vortragen, ist die Madonna. Diese wiederum ist seit Jahrzehnten allen Witterungseinflüssen ausgesetzt und davon derart mitgenommen, dass eine Restauration nicht mehr möglich ist. Vor diesem Hintergrund hat das Gemeindeteam Kappel in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde beschlossen, eine neue Marienfigur anfertigen zu lassen.

Dafür wurde eigens eine große Spendenaktion gestartet und bereits viele Aktivitäten, darunter auch von der Frauengemeinschaft Kappel, initiiert, um die mehrere tausend Euro teure Madonna finanzieren zu können. Ziel ist es, die neue Marienfigur im kommenden Jahr 2020 beschaffen und einweihen zu können.
Unterstützt wird die Neuanschaffung auch vom katholischen Männerwerk (KMW), Dekanat Schwarzwald-Baar. Zum stets breit gestreuten Jahresprogramm des KMW gehört Jahr für Jahr eine Maiandacht in der Lourdesgrotte in Kappel. In dem Wissen, dass die Madonna in der Grotte in die Jahre gekommen ist und in absehbarer Zeit erneuert werden muss, hatte der Dekanatsvorsitzende Johannes Hauger schon in den zurückliegenden vier Jahren bei diesen Maiandachten um kleine Spenden gebeten. Das so gesammelte „Kleingeld“ belief sich auf etwas über 900 Euro. Diese Summe war dann vom KMW auf 1000 Euro aufgerundet worden. Am Sonntag übergaben nun Johannes Hauger und Eduard Grimm in der Mariengrotte das Spendengeld an Michael Gierer vom Gemeindeteam Kappel.
Nächste Andacht im Mai
Am 24. Mai 2020 findet die nächste Maiandacht des KMW in der Elsenau statt, so Hauger. Bis dahin wird die neue Madonna die Grotte jedoch noch nicht zieren können. Laut Gierer wird es wohl August werden.
Hintergrund
Als Lourdesgrotte werden Mariengrotten als Nachbildungen der Grotte von Massabielle bei Lourdes in Südfrankreich bezeichnet, die „Unsere liebe Frau von Lourdes“ darstellen. In dieser Grotte sah 1858 die heilige Bernadette die Muttergottes. An der Stelle der Marienerscheinungen ziert eine Madonnenfigur die Grotte, deren Original Joseph-Hugues Fabisch 1864 nach den Angaben Bernadettes für Massabielle schuf. Besonders gegen Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden solche Lourdesgrotten in katholischen Kirchen, auf Kirchhöfen oder als Flurdenkmäler an Wegkreuzungen, am Feldrand oder im Wald errichtet.
In der Elsenau in Kappel entstand die Grotte wohl um das Jahr 1890. Lourdesgrotten stellen wichtige Objekte lokaler Wallfahrten dar. Kleinere, von Privatpersonen vielfach in Eigenleistung errichtete Lourdesgrotten entstanden häufig aufgrund privater Gelübde, oft in Verbindung mit einer Wallfahrt nach Lourdes und erfolgter Heilung von Krankheit, aber auch zum Dank als Dank für unbeschadete Heimkehr aus dem Krieg oder Rettung aus Gefahr.