Mehr als zwei Jahren gingen im alten Rathaus von Mönchweiler die Handwerker ein und aus. Jetzt konnte die Einweihung gefeiert werden. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1834 wurde vom Keller bis zum Dachspitz innen wie außen auf einen modernen und zeitgemäßen Stand gebracht. Nur wer in dieser Zeit mal eine Verwaltungssache zu erledigen hatte, konnte schon einen Blick auf die Arbeitsfortschritte werfen. Der Verwaltungsbetrieb lief zwischen Bauarbeiten und Sanierungsmaßnahmen weiter. In einer kleinen Feierstunde und mit einem Tag der offenen Tür sind jetzt die Sanierungsarbeiten offiziell abgeschlossen worden.
Letzte Renovierung 1949
Zuletzt war das Mönchweiler Rathaus im Jahr 1949 grundlegend renoviert worden. Nachdem früher in dem Gebäude Rathaus und Schule untergebracht waren, wurde es ab diesem Zeitpunkt als reines Verwaltungsgebäude genutzt. 70 Jahre lang erfolgten danach nur noch einzelne Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen, wie beispielsweise die Sanierung des Bürgersaals im Jahr 2010. Jetzt hat Mönchweiler ein modernes, zeitgemäßes Verwaltungsgebäude. Frühere Überlegungen, einen Neubau in der Ortsmitte zu errichten, sind damit hinfällig. Für die erfolgten Sanierungs- und Umbaumaßnahmen war ausschließlich Lob zu hören.
Es habe Überzeugungsarbeit, Kraft und Durchhaltevermögen gebraucht, bis jetzt die Einweihung gefeiert werden konnte, erinnerte Bürgermeister Rudolf Fluck im Rahmen der Feierstunde. „Als im Jahr 2017 erstmals im Gemeinderat über eine mögliche Sanierung des Rathauses gesprochen wurde, waren noch viele Bedenken und Widerstände gegen eine Grundsanierung des denkmalgeschützten Rathauses aus dem Weg zu räumen“, so der Bürgermeister rückblickend. Die Verwaltung habe zum Beispiel den neuen Sitzungssaal und einen Sozialraum für die Mitarbeiter von Beginn an im auszubauenden Dachgeschoss gesehen. Eine Mehrheit des Gemeinderates habe sich noch gesträubt.
Mehrfach musste Architekt Markus Keller Pläne und Kostenkalkulationen überarbeiten. Eine Kommunalwahl später entschied man sich für die ursprünglichen Pläne. Die Notwendigkeit einer energetischen Sanierung, Förderzusagen aus dem Landessanierungsprogramm, eine Raumbedarfsplanung, Vorgaben des Denkmalschutzes und Überlegungen zur Barrierefreiheit gaben den Ausschlag.
Im Januar 2020 wurde der Bauantrag gestellt. Im Februar 2021 lag die Baugenehmigung vor. Unter anderem hatte ein gefordertes Brandschutzgutachten die Angelegenheit verzögert. Aus der Bauphase weiß Architekt Markus Keller die eine oder andere Anekdote zu berichten. So sorgte die zwischenzeitlich aufgetretene Knappheit von Baumaterialien dafür, dass beim Öffnen des Daches nur mit großem Aufwand Dachlatten zu beschaffen waren.
Der Denkmalschutz habe zunächst eine Isolierung des Daches untersagt. Gemeinde und Architekt wollten aus energetischen Gründen eine möglichst gute Dämmung. Am Ende einigte man sich auf einen Kompromiss. Auch die wenigen vorhandenen Dachflächenfenster sind ein Kompromiss mit dem Denkmalschutz. Vorteil jetzt: Mittlerweile wäre aufgrund gesetzlicher Neuregelungen an der deshalb fensterlosen Südseite des Daches sogar die Anbringung einer Photovoltaikanlage erlaubt. Für die Gemeinde könnte das schon wieder ein neues Projekt bedeuten.
In den vergangenen zwei Jahren blieb im Rathaus kein Zimmer unangetastet. Seien es grundlegende Sanierungsarbeiten wie die Kompletterneuerung der Haustechnik, neue, teils schallgeschützte Fenster oder auch Renovierungsarbeiten wie neue Böden und neue Farbe: die Arbeiten waren allumfassend. Besonders markant nach der Sanierung: der Anbau des neuen Treppenhauses mit einem Plattformlift für einen barrierefreien Zugang, die neue Holz-Innentreppe und der Ratssaal unter dem Deckengebälk im Obergeschoss.
Neben einer guten Zusammenarbeit mit den meisten Handwerkern habe man immer auch auf die Mitarbeiter des Bauhofs zurückgreifen können, berichtet Markus Keller. Ihre Fähigkeiten seien bei der Sanierung an vielerlei Stelle eingeflossen.
Am Tag der offenen Türe kamen zahlreiche Besucher, um sich die neuen Rathausräume anzuschauen und von den Mitarbeitern der Verwaltung erklären zu lassen. Bürgermeister Rudolf Fluck führte immer wieder Besuchergruppen durch das Gebäude. Für die Arbeiten und das neue, zeitgemäße Verwaltungsgebäude gab es viel Lob.
Die kleinen Besucher durften das Rathaus bei einer Kinder-Ralley entdecken. Die Jugendfeuerwehr wirtete derweil im Außenbereich mit kostenlosen Getränken und Speisen. Ihr großes Spendenschwein freute sich über reichlich Futter.