Wer das sogenannte Haus Schlenker an der Kirchstraße in der Löffinger Innenstadt kennt, schüttelt ungläubig den Kopf angesichts des Aufwands, den die Stadt betreiben muss, um eine Abbruchgenehmigung für das marode Gebäude zu erhalten. Nicht wenigen Stadträten schwoll der Kamm, als bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats deutlich wurde, dass es mit der bereits durchgeführten und rund 6100 Euro teuren Schadensanalyse nicht getan ist. Vielmehr bestehe, wie Bürgermeister Tobias Link ausführte, die Baurechtsbehörde beim Landratsamt auf ein weiteres Gutachten, berufe sich dabei auf Vorgaben des Landesamts für Denkmalpflege und zeige sich trotz mehrmaliger Intervention der Stadtverwaltung äußerst hartleibig.
Ohne das Gebäude bei einem Vor-Ort-Termin selbst in Augenschein genommen zu haben – „das Denkmalamt weigert sich, einen solchen Termin wahrzunehmen“, so der Bürgermeister –, forderten Landratsamt und Denkmalschutz eine bauhistorische Untersuchung sowie eine Ergänzung der bereits erfolgten Schadenskartierung „durch Darstellung des gesamten Gebäudebestandes mit Kennzeichen der historischen Substanz und Aussagen zum Schadensumfang der historischen Substanz.“
Angefordertes Gutachten kostet 12.000 Euro
Der Gemeinderat – „sinnlose Geldverschwendung“, „widerspricht der umweltpolitisch geforderten Innenverdichtung“, „eigentlich wäre der Rechtsweg geboten“, „den Petitionsausschuss einschalten“ – zeigte keinerlei Verständnis für die Kapriolen des Landesdenkmalamtes. Um aber nicht noch mehr Zeit zu verlieren, biss das Gremium schließlich in den sauren Apfel und vergab das geforderte Gutachten per Mehrheitsbeschluss und zum Preis von rund 12.000 Euro an die einschlägig spezialisierte Firma Nitz.
Ob das Landratsamt dann tatsächlich die ersehnte Abbruchgenehmigung erteilt, ist, wie der Bürgermeister auf Nachfrage bestätigte, selbst dann nicht sicher. Immerhin hat die Baugenossenschaft laut Tobias Link nach wie vor Interesse am Erwerb des Grundstücks.