Unterversorgte Ortsteile, Gebäude in Randlagen und selbst etwas abgelegene Weiler und Höfe im Gebiet der Gemeinde Immendingen haben gute Chancen, auf absehbare Zeit Anschlüsse für schnelles Internet zu erhalten. Das hat ein Markterkundungs-Verfahren ergeben, bei dem jedes Haus und sogar noch unbebaute Grundstücke im Kernort und den fünf Teilorten erfasst wurden. Die Untersuchung bildet die Grundlage für ein von Bund und Land zu 90 Prozent gefördertes Breitband-Ausbauprogramm durch die Gemeinde, das aber zuvor mit den Plänen privatwirtschaftlicher Netzbetreiber abgestimmt werden muss.

„Das wird ein Projekt für Jahre und ein hartes Stück Arbeit“, prophezeite Bürgermeister Manuel Stärk. „Und auch die zehn Prozent Eigenanteil sind noch ein ordentlicher Betrag.“ Immerhin hatte es die Verwaltung im vergangenen Jahr noch geschafft, rechtzeitig den Förderantrag zu stellen und sich günstige Konditionen zu sichern. Die neuen, seit März gültigen Richtlinien seien wesentlich komplizierter, berichtete Planer Roman Jauch von den Cec-Ingenieuren, die von der Gemeinde mit dem Markterkundungsverfahren beauftragt worden waren.

Förderfähig seien Gebiete mit weniger als 100 Mbit pro Sekunde im Download, ebenso öffentliche Gebäude, Krankenhäuser, Schulen oder Unternehmen in Gewerbegebieten (unter 500 Mbit/s). Bereiche, die schon an ein Kabelnetz angeschlossen sind oder bereits über zwei Netzanbieter verfügen, würden nicht gefördert. Bei schwer erschließbaren Einzellagen mit mehr als 400 Metern Entfernung vom letzten Anschlusspunkt sei eine Eigenbeteiligung des Anschlussnehmers nötig. Damit die Gemeinde überhaupt an Zuschüsse herankommt, musste bei der Markterkundung für jedes Grundstück die Versorgungslage abgeklärt werden.

Von 2082 abgefragten Adressen erwiesen sich letztlich nur rund 600 als förderfähig, wie Planer Jauch erläuterte. Allerdings liegen diese in den einzelnen Orten teils so günstig, dass auch das Umfeld profitieren kann. Das gilt zum Beispiel für Ippingen. Komplett förderfähig sind die Weiler Bachzimmern und Amtenhauser Tal. In Immendingen, das von verschiedenen Anbietern recht gut mit Anschlüssen für schnelles Internet versorgt ist, gibt es noch einzelne förderfähige Punkte. Ähnlich sieht es in Zimmern aus. In Hattingen sind vor allem der Bahnhof und noch geplante Neubauten mit Förderung anschließbar. Komplett gefördert wird der Ausbau in Hintschingen und Mauenheim.

Als Nächstes muss in Abstimmung mit privatwirtschaftlichen Anbietern entschieden werden, ob und in welchem Umfang die Gemeinde ausbaut oder aber die Unternehmen die Netze eigenwirtschaftlich herstellen. Wie Bürgermeister Stärk erklärte, habe man mit den Anbietern Gespräche geführt und werde bei der nächsten Gemeinderatssitzung darüber berichten. Nach dem Beschluss wird die Genehmigungsplanung erstellt, dann die Ausschreibung vorbereitet. Erst dann sei eine Kostenschätzung möglich, so Jauch. Detailfragen des Gemeinderats zur Vorgehensweise beim Breitbandausbau konnten nicht beantwortet werden. Derzeit sei es wegen des hohen Bedarfs schwierig, geeignete Baufirmen zu finden.