Zehn Jahre schon wartet Immendingen auf die Realisierung eines Hotels. Nun soll es ein sogenanntes Boardinghouse mit 136 Service-Apartments werden. Ende April beginnt im Neubau- und Gewerbegebiet „Am Freizeitzentrum“ in Zimmern der Bau des Multi-Millionen-Projekts, dessen Betreiberform es so in der Region noch nicht gibt. Es handelt sich dabei um einen Beherbergungsbetrieb, bei dem Zimmer, ähnlich wie in einem Hotel vermietet werden. Zielsetzung ist eine Fertigstellung im vierten Quartal 2024. Damit stehen in der Gemeinde dann endlich die Übernachtungskapazitäten zur Verfügung, die sie als moderner Gewerbestandort braucht.
„Unsere Betriebe – und darunter vor allem das Daimler-Prüfzentrum – generieren mit ihren Mitarbeitern einiges an Übernachtungsbedarf“, so Bürgermeister Manuel Stärk beim Spatenstich für das Boardinghouse. „Wir freuen uns, dass dafür nun bald das entsprechende Angebot geschaffen wird.“ Seit Februar lag laut Marc Bosserhoff vom Investor Maurit GmbH die Baugenehmigung für das Projekt vor. Wurde schon die Vorarbeit durch den Immendinger Projektentwickler Adventus übernommen, will man laut Bosserhoff auch beim Bau und später beim Betrieb auf lokale Firmen und Arbeitskräfte setzen.
Zum kommenden Monatswechsel starten die Erdarbeiten auf dem freien Gelände zwischen Neubaugebiet und Bundesstraße. „Wir hoffen, dass bis im Oktober der Rohbau mit Fenstern steht“, so Bosserhoff. Danach geht es an den Innenausbau des 70 Meter langen, vierstöckigen Gebäudes. Die 136 Einheiten sind unterschiedlich groß, zwischen 17 und 23 Quadratmetern, und sollen als autarke Apartments ausgestattet werden, wie Henning von Schwerin von der Betreibergesellschaft Danube Living erklärt.
Auch wenn das neue Boardinghouse kein klassischer Hotelbetrieb ist und auch nicht über eine eigene Gastronomie verfügt, ist dem aus dem Gastro-Gewerbe kommenden Geschäftsführer der Betreiber GmbH „das Gastgebertum“ wichtig. Henning von Schwerin sagt: „Eine der Wohneinheiten soll von einem aus dem Hotelfach kommenden Paar bewohnt werden, das die Anlage betreut und sich um die Gäste kümmert.“ Auch eine Rezeption wie im Hotel wird es geben.
Was die Versorgung der Gäste in den Apartments angeht, so arbeitet Danube Living mit dem benachbarten Edeka-Markt Milkau zusammen. „Die Gäste können ihren Bedarf im Vorab oder während ihres Aufenthalts von dort anfordern“, so von Schwerin. Im Boardinghouse selbst gibt es außerdem einen Aufenthaltsraum für die Gäste und zu jeder Tageszeit die Möglichkeit der Versorgung aus verschiedenen Automaten.
Vorgesehen ist laut Betreiber außerdem ein Wäscheraum, den die Gäste nutzen können, um ihre Wäsche dort zu waschen. Noch in Verhandlungen ist man laut Henning von Schwerin über die mögliche Einrichtung und Ausstattung eines Fitnessraums für die Gäste im Boardinghouse. Dieser solle nur vorgehalten werden, wenn auch wirklich Interesse daran besteht. Was das Personal angeht, wird neben dem Betreiberpaar ein Hausmeister für den technischen Bereich benötigt, aber auch Servicekräfte, unter anderem für die Reinigung der Räume. Rund 20 Arbeitsplätze, möglichst für regionale Mitarbeiter, sollen entstehen.
Ein neuartiges Schlüsselsystem wird es den Gästen voraussichtlich auf Wunsch auch ermöglichen, ihr Apartment „komplett digital“ zu beziehen. Im Boardinghouse können sie mithilfe ihres Handys über Bluetooth selbsttätig einchecken und ihre Zimmertür öffnen, so Bosserhoff.