Lutz Rademacher

Unter dem Namen „Loretto“ ist in Hüfingen ein neues Baugebiet in Arbeit. Es handelt sich um das bereits im Fächennutzungsplan 2020 vorgesehene Gebiet Lorettenacker-Ziegeleschle, das eine Fläche von 21 Hektar umfasst.

Es wird begrenzt von der Dögginger Straße im Nordwesten, der Schaffhauser Straße im Norden, der Hausener Straße im Osten, der B 31 im Süden und der Bahnlinie Donaueschingen-Freiburg im Südwesten. Im Rahmen des Bebauungsplan-Verfahrens stellte Axel Philipp vom Ingenieurbüro Gförer im Gemeinderat ein vorläufiges Konzept zur verkehrsrechtlichen und baulichen Erschließung vor.

Die Fläche wird aktuell vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Im zentralen Bereich und am südöstlichen Rand befinden sich landwirtschaftliche Gebäude. Ziel war es, das Gesamtgebiet unter Berücksichtigung der Grundstückverfügbarkeit in Zonen einzuteilen, um es ganzheitlich zu erschließen.

Schalltechnische Untersuchungen

Neben der Topographie und der Flächenverfügbarkeit galt es zunächst, anhand einer schalltechnischen Untersuchung festzustellen, welche Nutzungsarten wo überhaupt möglich sind. Denn: Die Lärmsituation ist aufgrund der angrenzenden stark frequentierten Verkehrsadern nicht unproblematisch.

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Südlicher Teil wird Gewerbegebiet

So kam man zu dem Ergebnis, dass der südliche Teil in Richtung B 31 nur als eingeschränktes Gewerbegebiet genutzt werden kann. Zusätzlicher Lärm durch den Verkehr im neuen Baugebiet fällt nicht ins Gewicht.

Zwischen der gewerblichen Nutzung im Süden und der geplanten Wohnbebauung im Norden empfiehlt man einen drei Meter hohen Lärmschutzwall als öffentlichen Grünstreifen, der auch für Ausgleichmaßnahmen verwendet werden kann.

Quelle: Stadt Hüfingen, google earth / SÜDKURIER-Grafik: Steller
Quelle: Stadt Hüfingen, google earth / SÜDKURIER-Grafik: Steller | Bild: Steller, Jessica

Das Wohngebiet kann nach Norden Richtung Schaffhauser Straße erweitert werden, falls dort noch Flächen erworben werden könnten oder Eigentümer an einer Wohnbauentwicklung interessiert sind. Trotz der Errichtung des Lärmschutzwalls kann es zu einer geringfügigen Überschreitung der Lärmgrenzen durch Verkehrs- oder Gewerbelärm kommen, vor allem in oberen Stockwerken.

Empfehlungen zur Bauweise

Dieser Konflikt kann aber durch eine geschickte Anordnung von verschiedenen Haustypen und Hausformen gelöst werden. In bestimmten Bereichen wird dadurch nur eine bis zu zweistöckige Bauweise empfohlen.

Platz für Mikrohäuser

Im Südosten ist eine Fläche für den Bau von Mikrohäusern vorgesehen. In der Mitte des neuen Wohngebietes werden Mehrfamilienhäuser mit drei Stockwerken plus Dach angedacht, die Fläche um das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen östlich der Lorettokapelle soll wie bisher als Mischgebiet ausgewiesen werden.

Weitere dreistöckige Mehrfamilienhäuser sollen mit der schmalen Stirnseite zur Dögginger Straße platziert werden, um dort den Lärm auf das vorgeschriebene Maß zu reduzieren. Der Lorettoweg soll erhalten bleiben und als schneller Fußweg zum Stadtzentrum dienen.

Anbindung zur Dögginger Straße

Gegenüber der Einfahrt zum bestehenden Wohngebiet Mönchshof soll eine Anbindung an das Straßennetz des neuen Wohn-und Gewerbegebietes an die Dögginger Straße gebaut werden. Ferner soll dort zur Abgrenzung zur Dögginger Straße eine 4300 Quadratmeter große Grünfläche entstehen, als Ausgleichs- oder Spiel-und Sportfläche und Lärmschutz.

Mit zwei Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat, den Bebauungsplan auf Basis dieses vorgestellten konkreten Zonierungskonzeptes zu erstellen. Bürgermeister Michael Kollmeier freut sich auf eine „tolle Gestaltungsaufgabe für den ganzen Stadtrat mit vielen Möglichkeiten.“

In dieser frühen Phase sei man noch für alles offen. Auch die vier Fraktionen begrüßten den Planentwurf grundsätzlich, gaben Philipp aber noch einige Hausaufgaben mit. Alle forderten an der Dögginger Straße grundsätzlich einen Kreisverkehr, dies soll geprüft werden.

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CDU-Fraktionsvorsitzender Christof Faller gab zu bedenken, dass an der Lorettokapelle viele Jugendaktivitäten stattfinden und schlug vor, die Grünfläche in Richtung Kapelle zu erweitern und dort als Lärmschütz Gebüsch anzupflanzen.

Mit den Mikrohäusern könne man sich gut arrangieren, das aufgrund der Lärmeinschränkungen größere Gewerbegebiet könne man gut gebrauchen. Auf dem Mönchshof müsse man prüfen, ob sich die Lärmsituation dort eventuell verschlimmert.

Skodell: stadtnah ist relativ

Auch die SPD-Fraktion mit Kerstin Skodell begrüßte den Entwurf mit interessanten Ansätzen. Im Zusammenhang mit Betreutem Wohnen gab sie zu bedenken, dass man zwar recht stadtnah sei, aber für manch Älteren doch zu weit weg. Problematisch sieht sie auch, ob an der Dögginger Straße auf dem Fußweg eine Querungshilfe ausreicht.

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„Nahwärme ist nicht vorgesehen. Das finde ich schon etwas überraschend“, stellte Adolf Baumann von der FDP fest. Wenn man weiter denke, suche man nach einem weiteren Standort für eine Holzschnitzelanlage.

Das sollte man sich vor allem im gewerblichen Bereich gründlich überlegen. Für den östlichen Teil schlug er einen zusätzlichen Fußweg über die Schaffhauser Straße vor, ferner bemängelte er das Fehlen von Radwegen.

Steinemann: Ärger vorprogrammiert

Auch Michael Steinemann von den Grünen sprach den Punkt Nahwärme an. Aus ökologischer Sicht müsse man möglichst viele Menschen auf möglichst wenig Platz unterbringen. Deshalb begrüßte er die Mikrohäuser und schlug für die Mehrfamilienhäuser ein viertes Stockwerk vor. In Bezug auf die Jugendaktivitäten an der Lorettokapelle warnte er davor, dass der Ärger hier schon vorprogrammiert sei.