Gütenbach Ruhig und abseits aller Verkehrsströme liegt das Kilpental oder auch einfach Kilpen genannt zwischen Gütenbach und Obersimonswald. Das war nicht immer so. Seit dem Mittelalter bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die steile Straße durch den Kilpen eine der Hauptverkehrswege über den Schwarzwald, über 30 Gebäude – darunter vier Gasthäuser – standen hier im Tal.
Das änderte sich, als die neue Straße von Simonswald über Gütenbach nach Furtwangen 1854 eröffnet wurde. Die meisten Einwohner verkauften ihre Grundstücke an die großherzoglich badische Forstverwaltung und zogen in die umliegenden Gemeinden, wo sie in der aufblühenden Uhrenindustrie einen Arbeitsplatz fanden.
Die Forstverwaltung pflanzte Bäume auf die steilen Wiesen, die Häuser wurden abgerissen oder an Waldarbeiter verpachtet. Von manchen Höfen zeugen nur noch Grundmauern oder ein altes Hofkreuz von der vergangenen Existenz. So auch auf dem Gelände des ehemaligen Kilpenlangenhofs, auf dem direkt an der Einmündung des Herrengartenwegs in die Kilpenstraße ein schlichtes Holzkreuz steht.
Das letzte Kreuz wurde von der Familie Wangler aus Wildgutach gestiftet, fiel aber einem Sturm am 6. Januar 2025 zum Opfer, seitdem ist auch die Figur Jesu Christi verschwunden, vermutlich gestohlen. Die Forst BW sah sich in der Pflicht, das zerstörte Wegkreuz wieder aufzustellen. Forstwirt Thomas Hübsch fertigte ein schmuckes Holzkreuz in den Abmessungen des alten Denkmals und Revierleiter Michael Rombach besorgte einen geschnitzten Korpus aus robustem Eichenholz.
Jetzt wurde das Kreuz feierlich vom katholischen Pfarrer Harald Bethäuser geweiht. Zahlreiche Bewohner des Kilpentals hatten sich eingefunden und lauschten den Musikstücken des Jagdhornbläserkorps Oberes Bregtal, das die Weihe unter Leitung von Dirigent Michael Willmann umrahmte.
Forstamtsleiter Uli Hayn aus Kirchzarten begrüßte die Gäste, Pfarrer Bethäuser segnete das Kreuz und erinnerte daran, das auch die traditionellen Weg- und Flurkreuze auch in der heutigen Zeit nicht vergessen werden sollten.