Nils Köhler

Die Gemeinde Feldberg ist mit 2000 Einwohnern nicht gerade groß, dafür ist der Ort bundesweit ein Begriff. Sein 1493 Meter hoher Gipfel ist der höchste in Baden-Württemberg, er steht für Wintersport und Wanderurlaube, ein Ort der Ruhe und Rastlosigkeit, wie auch immer man es möchte.

Minustemeraturen erwartet: Es wird frostig am Wahltag

Am Sonntag werden wieder Schnee und Minustemperaturen auf dem Feldberg erwartet. Die 2000 Einwohner des Wintersportorts rüsten sich derweil für die Wahl ihres neuen Gemeindeoberhaupts. Fünf Kandidaten haben noch ihre Bewerbung aufrechterhalten – vier Männer und eine Frau. In eigenen Veranstaltungen und zuletzt in einer großen Vorstellungsrunde haben sie Zeugnis ihrer Qualifikation abgelegt.

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Drei von ihnen werden herausragende Chancen eingeräumt. Sie alle bekennen sich zu den Besonderheiten des Ortes, der sowohl die Natur als auch den Tourismus braucht. Und sie setzen auf ein Miteinander mit den Bürgern und dem Gemeinderat.

Geerdet und mit Verwaltungserfahrung

Tanja Steinebrunner bewirbt sich als einzige Frau. Sie wohnt seit 2004 im Oberen Wiesental. 1966 geboren, steht sie seit sechs Jahren ehrenamtlich der Gemeinde Fröhnd vor, gerade mal 22 Kilometer entfernt. Die diplomierte Sport- und Tourismusmanagerin arbeitete als Projektleiterin in der Unternehmensberatung für den Tourismus. Sie war unter anderem auch stellvertretende Beiratsvorsitzende beim Biosphärengebiet Südschwarzwald.

In Fröhnd stieß sie den Bau einer neuen Gemeindehalle und einer Marktscheune an. Steinebrunner will das dynamische Wachstum der Gemeinde Feldberg verstärkt auch in den Ortsteilen zur Geltung bringen. Außerdem kündigt sie an, ihr Augenmerk besonders auf die Themen Wohnraumschaffung, Mobilität, Ärzteversorgung sowie Straßen- und Wassersanierung zu legen. Auch das Wachstum Feldbergs will sie nicht aus dem Blick verlieren. Sie ist verheiratet und Mutter von fünf Kindern.

Der Macher mit wirtschaftlichem Profil

Johannes Albrecht , 49, stammt aus Menzenschwand, ging in St. Blasien zur Schule und war viele Jahre Manager bei Peugeot, heute ist er freiberuflicher Berater. Der diplomierte Betriebswirt hat den Wahlkampf unter das Motto gestellt: „Heimat leben – Zukunft mit Tradition“, wie er es auch auf seiner Facebookseite verkündet: In Freizeitkleidung wünscht er dort vor dem schneebedeckten Feldberggipfel ein frohes neues Jahr.

Er sehe es als großen Ansporn, in seine Heimat „zurückzukehren und die Entwicklung der höchstgelegenen Gemeinde im Schwarzwald nachhaltig mitzugestalten“, erklärte er gegenüber der Badischen Zeitung. Ihm gehe es nicht zuletzt um die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, Stärkung des Tourismus und den Ausbau unter anderem der digitalen Infrastruktur.

Kühler Rechner mit Kommunalerfahrung

Mark Leimgruber aus Schopfheim ist mit 33 Jahren der Jüngste im Bewerberfeld. Erfahrungen sammelte er als Gemeinderat (CDU) und beruflich als Leiter der Geschäftsstelle Maulburg der Sparkasse Wiesental. Er kandidierte bereits in der Gemeinde Steinen 2016, wo er 10,6 Prozent der Stimmen holte. Der Bankbetriebswirt sieht in Feldberg eine Gemeinde, „mit der ich mich voll und ganz identifizieren kann“, wie er schon zu Beginn seiner Bewerbung erklärte.

Als „Mann der Mitte“, wie er sich nennt, will er sich unter anderem um Finanzen kümmern und die Kosten genau in den Blick nehmen. Außerdem sieht er Chancen für eine Fusion des Liftverbundes. Seine Mitgliedschaft im Wirtschaftsrat der CDU sieht Leimgruber als positiv, um Mittel aus der Wirtschaftsförderung für Feldberg zu beschaffen.

Bewerber mit Herz und Ideen

Ein weiterer Bewerber ist Manfred Haas , 60, aus Bad Rippoldsau bei Freudenstadt. Er arbeitete viele Jahre in der Landesfinanzverwaltung. Für die Gemeinde Feldberg setzt der Kandidat unter anderem auf eine Gondelbahn zwischen Feldberg und dem Schauinsland. Andreas Heidinger , 45, ist Skilehrer und unterrichtet seit 2011 in Todtnauberg. Er sprang als letzter auf das Kandidatenkarussell.

Stefan Wirbser hinterlässt tiefe Spuren

Nach dem Tod des 53-jährigen Bürgermeisters Stefan Wirbser am 29. September 2018, der den Ort in eine Schockstarre fallen ließ, steht nun die Frage an, wie es weitergeht mit der Entwicklung der Gemeinde und ihrer Ortsteile. Denn Wirbser hatte für den Ort, der mehr als andere Gemeinden dieser Größe vom Schwarzwaldtourismus lebt, viel erreicht und durchgesetzt. So ging zuletzt der Bau des großen Parkhauses auf den Einsatz des rastlosen Bürgermeisters zurück.

Der Präsident des Skiverbands Schwarzwald sorgte auch im Tourismus für neue Impulse, er galt als streitbar und war über die Ortsgrenzen hinweg angesehen. Nach dem Tod führte Bürgermeister-Stellvertreter Frank Link zusammen mit seiner Ratskollegin und zweiten Stellvertreterin Elisabeth Klein die Amtsgeschäfte.