Der Siedlersteg stellt die Stadtverwaltung vor eine schwierige Aufgabe. Nicht weil dort niemand Willens ist, etwas gegen den vermodernden Bahn- und Fluss-Übergang zu unternehmen. Sondern weil sich bislang kein Handwerker gefunden hat, um diese Arbeit zu übernehmen.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte Oberbürgermeister Erik Pauly. „Wir waren tatsächlich guter Hoffnung, dass es jetzt was wird“, erklärte Dirk Monien, Amtsleiter Tiefbau. Allerdings ist nun auch die zweite Ausschreibung ins Leere gelaufen. „Es ist anders gekommen und wir müssen damit umgehen“, so Monien weiter.

Ein gutes Konzept für den Siedlersteg

Das Sanierungskonzept sei gut und sorge bei einer Umsetzung dafür, dass der Steg wieder 20 bis 25 Jahre halte. „Wir werden noch einen Anlauf bei den Ausschreibungen nehmen und dieses Mal die Gewerke aufteilen“, erklärte Monien. Das bedeute zwar, dass eventuell mehrere Fachfirmen zum Einsatz kommen, was eine Kostensteigerung bedeute, „aber uns bleibt nichts anderes übrig.“

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Angepeilt sei jetzt eine Ausschreibung auf den Herbst, ein Beginn der Sanierung im Frühjahr 2024. Das bedeute auch, dass weitere Provisorien angebracht werden müssen, um das Bauwerk zu stützen. „Wir gehen bei der Statik kein Risiko ein“, so der Amtsleiter.

Für die Ausschreibung sei die unter dem Steg verlaufende Bahn ein Knackpunkt: „Das bedeutet, dass es möglicherweise Nachtarbeiten gibt. Ein Handwerker hat mir gesagt, dass er genug Aufträge habe – und das seinen Mitarbeitern nicht zumuten möchte.“

Keine einfache Aufgabe

„Die Ausschreibungen hinken auch hinterher, weil das Vorhaben nicht einfach ist“, sagte FDP-Stadtrat Holger Lind. Man müsse sich Gedanken machen, ob eventuell nicht auch ein Neubau infrage käme. Das sah auch Roland Erndle von der FDP ähnlich: „Der Steg ist immer Thema, wäre da ein anderes Konstrukt denkbar?“

„Alles andere macht es nicht günstiger und einfacher“, so OB Pauly. Sollte die Ausschreibung wieder ins Leere laufen, „dann sind wir gezwungen, uns Gedanken zu machen“, so Dirk Monien. Den Steg ersatzlos zu streichen, das sei indes nicht einfach möglich: „Wenn man sieht, was da morgens los ist. Wir haben dort einen Bahnhalt, oben ist die Schule.“

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Ein Neubau bedeutet natürlich auch eine Kostensteigerung. Ein Bau in gleicher Weise wie der Siedlersteg wäre heute vermutlich nicht mehr genehmigungsfähig, so Monien. Noch im Januar rechnete die Stadtverwaltung für die Sanierung mit Kosten von 1,4 Millionen Euro. Das beinhalte den Witterungsschutz, Bodenbelag, das Dach und eine Knotensanierung am Tragwerk.