Es ist mitten in der Nacht, als Polizei und Feuerwehr die Nachricht erhalten: In der Güterstraße fließt Wasser in größeren Mengen die Straße hinab. Die Feuerwehr sitzt sofort auf und macht sich auf den Weg. „Den Alarm bekamen wir um 1 Uhr“, sagt Philippe de Surmont, Sprecher der Donaueschinger Feuerwehr.
Vor Ort ist das Problem sichtbar: „Im Bereich des Penny-Marktes sprudelte das Wasser aus einem Grünstreifen. Da sind unsere Mittel allerdings begrenzt.“ Die Feuerwehr kontaktiert sofort den Not-Dienst der Wasserwerke, meldet sich über einen Not-Kontakt auch bei der Zentrale des Penny-Marktes.
Was sich dort ereignet hat, das hat auch Auswirkungen auf die Wasserversorgung nahe gelegener Gebiete. Wie die Stadtverwaltung informiert, ist die Versorgung im Bereich Friedrich-Ebert-Straße, Dietrich-Bonhoeffer-Straße, Talstraße und Schützenberg aktuell eingeschränkt, es könne zu Versorgungsunterbrechungen kommen.
Seit der Alarmierung in der Nacht arbeiten Mitarbeiter der Wasserwerke unter Hochdruck daran, den Schaden zu beheben, der für den fehlgeleiteten Wasserfluss gesorgt hat. Aber was hat sich dort denn tatsächlich abgespielt?
Großer Rohrbruch beim Penny-Markt
„Wir haben einen großen Rohrbruch in der Nähe des Penny-Marktes“, erklärt Kai Baudis, Leiter der Donaueschinger Wasserwerke. Man habe schnell reagieren können und erste Maßnahmen eingeleitet: „Wir haben Streckenschieber geschlossen, was dazu führte, dass in bestimmten Bereichen die Zuläufe nur sehr eingeschränkt funktionieren“, sagt Baudis. Mittlerweile habe man auch von anderer Seite Zulauf ermöglicht: „Die Leute in den betroffenen Gebieten sollten wieder Wasser haben, allerdings mit niedrigerem Druck.“
Wasser abkochen
Aufgrund der Versorgungsunterbrechung empfiehlt das Wasserwerk in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt, in diesem Gebiet vorerst auf den Konsum von Trinkwasser zu verzichten oder dieses vorher abzukochen. Laut Mitteilung der Stadt handle es sich hierbei um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Man gehe davon aus, dass man nach Vorliegen der Beprobungsergebnisse Ende der Woche Entwarnung geben könne.
Wenn Kai Baudis hier von einem großen Rohrbruch spricht, dann meint er auch wirklich groß. Es handle sich um eine Leitung, durch die etwa 140 bis 150 Kubikmeter in der Stunde fließen, also eine Menge von 150.000 Litern. „Diesen Schaden müssen wir beheben“, so Baudis. Die Straße sei unter Wasser gestanden.

Es muss gegraben werden
Um den Schaden zu beheben, müsse gegraben werden. Die Leitung befinde sich allerdings auf einem schmalen Grünstreifen, auf dem auch Bäume stehen. Baudis geht davon aus, dass die Leitung hier einmal ringsum gebrochen ist. „Die häufigsten Defekte in solchen Leitungen sind eigentlich Löcher, die durch Korrosion entstehen. Dafür war aber die austretende Wassermenge zu groß“, so Baudis weiter.
Der aktuelle Rohbruch sei „schon eine Hausnummer.“ Baudis könne sich nicht an einen größeren in den vergangenen Jahren erinnern.
Gegen Dienstagmittag ist auf der Güterstraße nur noch zu sehen, dass hier zuvor eine Menge Wasser lang geflossen sein muss. Ganz ist es trotz der Hitze noch nicht getrocknet. Der Penny-Markt scheint mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Im hinteren Bereich, der dem Rohrbruch am nächsten liegt, sind einige Kühlschränke leergeräumt, auf dem Boden befinden sich etliche Lappen, um Wasser aufzusaugen, eine kleine Putzmaschine ist im Einsatz.

Später am Nachmittag rückt schließlich der Bagger an. Auf dem Grünstreifen neben der Straße wird ein Graben ausgehoben, um an das defekte Rohr zu gelangen. Die Erde ist dabei deutlich nass, teilweise fließt das Wasser auch noch aus den Rändern. Auf etwa 1,40 Meter Tiefe sammelt sich schließlich noch mehr Wasser.

Die Leitung ist schließlich freigelegt, die defekte Stelle auch. „Es handelt sich um einen relativ langen Riss. Wir werden versuchen, eine sogenannte Schelle daraufzusetzen, die das Rohr abdichtet. So könnten wir die Gebäude ohne Anschluss wieder mit Wasser versorgen“, erklärt Kai Baudis.

Vor Ort stellt sich dann schließlich heraus, dass dieser Lösungsansatz nicht greift. In der Baugrube bringen Toni Pendrelli und Darius Jergla zwei Manschetten an, es tritt jedoch weiter Wasser aus.
Sie brechen den Versuch ab. Jetzt muss der Bagger ran. Das defekte Rohrteil muss ausgetauscht werden: „Das machen wir heute, da sind ja Straßen vom Wasser abgeklemmt.“ Ein Aggregat tuckert und pumpt Wasser aus der Grube. Der Arbeitstag für die Leute vom Wasserwerk wird heute länger dauern. Oberstes Ziel ist: die Versorgung.