Die Stadtbibliothek im Herzen der Stadt und am Eingang zum Residenzviertel: Seit 30 Jahren ist sie ein Mittelpunkt des kulturellen städtischen Lebens in Donaueschingen. Am Samstag feierte die Bücherei einen runden Geburtstag. Viele lobende Worte wurden gesagt.

Ein rhythmisches Feuerwerk des jungen Schlagzeug- und Percussionsensembles der Musikschule war zu hören. Und gut 150 Besucher, unter ihnen langjährige begeisterte Leser und Lesepaten, die nicht nur jungen Leuten Appetit machen auf ein gutes Buch, Stadträte, Alt-OB Bernhard Everke und OB Erik Pauly halten das Fähnchen der Bibliothek in die Höhe.

Eine Broschüre aus der Feder des früheren Hauptamtsleiters Ernst Zimmermann fasst die Geschichte der Bibliothek zusammen. Sie reicht eigentlich ins Jahr 1865 zurück, als an der Donaueschinger Volksschule eine Jugendbibliothek eingerichtet wurde mit dem Ziel „bei zweckmäßiger Auswahl der Schriften zur Bildung des Geistes und zur Veredlung des Herzend der jugendlichen Leser“ beizutragen.

Christiane Lange, seit 2011 Leiterin der Stadtbibliothek, zitiert einen Ausschnitt aus dem Donaueschinger Wochenblatt: Ursprünge, die zurück reichen in die Zeit des Großherzogtums Baden als mehr und mehr Volksbibliotheken, auch im ländlichen Raum, gegründet wurden. So waren Bibliotheken einst Einrichtungen, die der Unterstützung der Erziehung dienten und „die Liebe zum Guten und Edlen beleben sollten“.

Sie sind für ihre Leserinnen und Leser da: das Bibliotheks-Team (von links) mit Bibliotheksleiterin Christiane Lange, Barbara Engesser, ...
Sie sind für ihre Leserinnen und Leser da: das Bibliotheks-Team (von links) mit Bibliotheksleiterin Christiane Lange, Barbara Engesser, Marjana Jürck und Christine Seiffert-Goncerz. Bild: Manfred Beathalter

Heute sehen junge Leute das alles etwas weniger idealistisch: „Das ist ja cooler als man denkt“, freut sich Christiane Lange über ein mit jugendlichem Witz geäußertes Lob aus einem Schüleraufsatz. „Die Besucher bringen das Herz der Bibliothek zum Schlagen“, freut sich Lange über gut 30 Nutzer, die von Anfang an mit dabei sind und regelmäßig ausleihen.

Am Eingang zur Donaueschinger Innenstadt ist gegenüber der Stadtkirche mit ihren zwei Türmen auch der Bibliotheks-Turm zu einem eigenen Wahrzeichen geworden. Jeden Monat sind 3400 Besucher in den Räumen, 2130 Leser stehen in der Liste der treuen Bibliotheksnutzer, erinnert OB Pauly an die Bedeutung der Einrichtung. Die Bibliothek sei „eine Stätte der Begegnung im Herzen und am schönsten Fleck der Stadt“, sagt Pauly, sie sei „ein Magnet für die Bürger aber auch für Touristen.“

Christina Kälberer von der Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen lobt die Stadtbücherei als verlässliche und kompetente Anlaufstelle. Sie könne glänzen, denn sie „gehört zur Liga der besonders leistungsfähigen Bibliotheken im Bereich des Regierungspräsidiums.“

Christina Kälberer macht deutlich, dass Bibliotheken wichtige Lern- und Aufenthaltsorte geworden sind, denen die Förderung von Literatur ein Anliegen sei.

 

Blick zurück

Die Stadtbibliothek hat eine längere Vorgeschichte: 1987 wurde der Bau am Max-Rieple-Platz eröffnet. Der verstorbene Donaueschinger Architekt Harry Ludszuweit hat die neue Stadtbibliothek gebaut und damit unter mehreren Entwürfen den Wettbewerb gewonnen: Schon gut zehn Jahre vorher gab es eine ehrenamtlich geführte Bücherei in Räumen an der Max-Egon-Straße. Sie ist Hermann Winterhalter zu verdanken, dem früheren Orstvorsteher von Grüningen. Gut 20 Jahre lang, bis 2006, hat Heidemarie Matthaei die Bibliothek geleitet und die Entwicklung wesentlich vorangebracht. Simone Kerner, heute auch an der Fachstelle für Bibliotheken in Freiburg tätig, führte die Bibliothek bis 2010, ein Jahr später übernahm Christiane Lange die Leitung. (bea)