Sie haben mehrere Bürgerinformationsveranstaltungen organisiert, Behörden, Medien und politische Entscheider mit Widerspruchsschreiben eingedeckt und Petitionen an den Landtag von Baden-Württemberg gerichtet: die Mitglieder des Vereins Arten- und Landschaftsschutz Länge-Ettenberg, stark unterstützt von der Bürgerinitiative zum Schutz des Hochschwarzwaldes, die an der Windkraft kein gutes Haar lässt. Bislang war der Kampf gegen den Windpark im Längewald nicht von Erfolg gekrönt – doch ans Aufgeben denken Angelika Sitte und Lucia Bausch, Vorsitzende und Vize-Vorsitzende der baaremer Windparkgegner, noch lange nicht. Sie haben erneut das Regierungspräsidium angeschrieben, weil sie die von den Windpark-Investoren angegeben Messwerte zur Windhöffigkeit anzweifeln.

Kritikerinnen: "Windgeschwindigkeit unter der Mindestertragsschwelle"

In der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses an den Landtag ist nachzulesen, dass "zusätzlich zum Gesamtjahresergebnis auch die zu erwartenden Jahresenergieerträge an den einzelnen Anlagestandorten des Windparks Länge".. bestätigen..., "dass von einer effizienten Erzeugung von Windenergie an allen Anlagestandorten des Windparks Länge ausgegangen werden kann." Diese Aussage sei laut Sitte und Bausch "grundlegend falsch", weil sogar die Schwachwindanlagen der neuesten Generation laut aktuellen Daten der EnBW mit einer einzigen Ausnahme den EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz)-Referenzertrag nicht erreichten. Der Windenergie-Atlas definiere in Absatz 4.1 eine Mindestertragsschwelle von 5,3 m/s bis 5,5 m/s in 100 Meter über Grund. Bei der Anlage in Verenafohren (drei Windräder bei Wiechs am Randen, projektiert durch Solarcomplex) liege die Windgeschwindigkeit "mit Sicherheit" unter der Mindestertragsschwelle.

Zweifel an Neutralität der Prüfungsinstanz

Außerdem bemängeln die beiden Frauen, dass Solarcomplex seine Messung nur an einem einzigen Standort für alle zunächst 13 und heute 11 Anlagen auf einer Waldlichtung vorgenommen habe. Die Empfehlung eines Ingenieurbüros, für Windparks mehrere Messpunkte zu wählen, sei nicht eingehalten worden. Und Green City Energy habe überhaupt keine eigene Messung durchgeführt. Daneben müssten die Messungen von einer behördlich finanzierten und nicht vom Investor beauftragten Prüfungsinstanz erstellt werden.

Investor glaubt an wirtschaftlichen Erfolg

Die Sprecherinnen von Arten- und Landschaftsschutz Länge-Ettenberg bezweifeln mit ihrer Kritik an der Windhöffigkeit, dass der Windpark sich überhaupt rechnet. Und wie beurteilt Bene Müller, der Vorstand von Solarcomplex, diesen Vorwurf? Bei einer Informationstour seines Unternehmens zum Windpark Verenafohren wurde er von einem Teilnehmer mit genau dieser Frage konfrontiert. Seine Antwort damals : "Glauben Sie im Ernst, wir würden rund 35 Millionen Euro investieren, wenn wir vom wirtschaftlichen Erfolg nicht überzeugt wären?"

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