Bad Dürrheim – Das Thema „Kirchenentwicklung 2030“ steht seit Anfang 2019 seitens der Erzdiözese Freiburg im Raum. Dabei handelt es sich um eine grundlegende Neustrukturierung der Diözese im Ganzen, die durch Erzbischof Stephan Burger auf den Weg gebracht wurde. Im Rahmen dessen hat sich die Seelsorgeeinheit Bad Dürrheim entschieden, sich dem Pfarrbezirk Donaueschingen anzuschließen. Es bestand die Wahl zwischen Donaueschingen und Villingen.

Der Vorgang ist den strukturellen Veränderungen in der heutigen Gesellschaft geschuldet: abnehmende Katholikenzahlen, weniger Gottesdienstbesucher, sinkende Zahlen bei hauptamtlichen Mitarbeitern und Priestern. Kommunionen von Kindern gehen zurück, ebenso nimmt seit vielen Jahren das Interesse an Gottesdienstbesuchen ab. Ursprünglich sollte die Umstrukturierung zum Jahr 2030 greifen; Erzbischof Stephan Burger, strebt jedoch die Umsetzung auf den 1. Januar 2026 an.

Zusammenlegung der Pfarreien

Ein erster Schritt, den die Erzdiözese Freiburg geplant hat, ist eine räumliche Umstrukturierung. Aus den derzeit 224 Seelsorgeeinheiten in der Diözese sollen im Zuge der neuen Raumplanung etwa 40 „Pfarreien (neu)“ – so der Arbeitstitel – entstehen. Im Klartext heißt das, dass fünf bis sechs der bisherigen Seelsorgeeinheiten zu einer Pfarrei (neu) zusammengeschlossen werden.

Ab dem 1. Januar 2026 soll die Seelsorgeeinheit Bad Dürrheim also zur Pfarrei Donaueschingen (neu) gehören. Was resultiert daraus? Welche Änderungen ergeben sich und in welchen Bereichen? Wo steht man und was will man erreichen? Mit diesen Themen beschäftigten sich rund 40 Anwesende, sowohl Mitglieder des Pfarrgemeinderates als auch interessierte katholische Gemeindemitglieder, im Rahmen einer Klausurtagung am vergangenen Freitag im katholischen Pfarrsaal.

Eine von vier Projektkoordinatoren für die Pfarreien Villingen und Donaueschingen ist Pastoralreferentin Elisabeth Auer aus Brigachtal. Sie informierte einleitend auf die aktuelle Situation. Für die Organisation der Pfarrei Donaueschingen werden anfänglich die Pfarrer Tobias Hofmann und Erich Loks zuständig sein. Pfarrer Fabian Schneider, der aktuell noch in Bonndorf-Wutach tätig ist, wird nach der Umstrukturierung ab 1. Januar 2026 die Großpfarrei Donaueschingen neu übernehmen. Die Ernennung der Pfarrer gilt für eine Amtsdauer von acht Jahren, mit der Möglichkeit der Amtsverlängerung um weitere sechs Jahre.

Im Rahmen der Neustrukturierung werden die bis jetzt eigenständigen Pfarreien in die Großpfarrei Donaueschingen eingegliedert. Zu ihnen gehören die Seelsorgeeinheiten Geisingen, Emmingen-Liptingen, Hüfingen-Bräunlingen und Blumberg. Verschiedene Einzelheiten dazu seien noch auszuarbeiten. Klar sei, so Auer, dass man künftig vermehrt auf pastorale Mitarbeiter und ehrenamtliche Unterstützung angewiesen sein werde. Mit dieser Aussage bestätigte sie, was auch Pfarrer Michael Fischer zuvor deutlich machte.

Wie mit den Immobilien verfahren wird, stehe im Moment noch nicht fest. Dieses Thema solle erst nach 2026 angegangen werden. In diesem Zusammenhang ist auch die Zukunft des Pfarrhauses in der Schulstraße und die des sogenannten Gesellenhauses in der Riedstraße noch nicht geklärt.

Arbeitsgruppen diskutieren

In Gruppen unterteilt arbeiteten die Teilnehmer schließlich für fünf Themengebiete (Entwicklung, Gottesdienste, Gemeinschaftsaktivitäten, Jugend und Ökumene) Vorschläge aus.

Die Gottesdienste sprach Diakon Adalbert Mayer an. Mit einem Gottesdienst zur Kirchenentwicklung könnten eventuell noch mehr Interessierte zur Mitarbeit bewogen werden. Bei einem anderen Vorschlag ging es um die Umgestaltung der Kirche mit Stuhlreihen im vorderen Bereich anstatt der Kirchenbänke. Auch eine Vesperkirche wurde angeregt, ebenso die Überprüfung bestehender Konzepte. In der Gruppe Entwicklung sah man Gemeindefest und Gemeinschaftsprojekte als förderlich an.

Auch Marianne Weiß und Julian Götz gingen auf das Thema Gemeinschaftsaktivitäten ein und erwähnten dabei unter anderem das Gemeindefest, das Frauenfrühstück (jeden ersten Donnerstag im Monat, außer an Feiertagen), das Fastenessen und die Pfarrfasnacht an. Hierdurch könnte man versuchen, Kontakt zu anderen Gemeinden knüpfen, indem man diese nach Bad Dürrheim einlädt. Auch wäre es schön, das Skapulierfest wieder zu feiern.

Auch bei der Jugend ging es um gemeinsame Veranstaltungen. Für diese Gruppe sprachen Bianca Weiß und Lucy Karrer. Konkret angeregt wurde ein Wochenendlager oder Ferienfreizeit zu öffnen. Weitere Ideen waren, an der 72-Stunden-Aktion teilzunehmen, oder auch eine eigene Fastnachtsveranstaltung für Jugendliche.

Erweiterung der Ökumene

Im Bereich der Ökumene treffen viele der vorgenannten Punkte wieder aufeinander. Die Bandbreite umfasst ein ökumenisches Patrozinium, die Einladung evangelischer Christinnen zum Frauenfrühstück mit vorherigem Frauengottesdienst und die Aktion Friedenslicht in Oberbaldingen. Abgesehen davon, dass die ökumenische Zusammenarbeit zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche in Bad Dürrheim in den letzten Jahren sehr gut gediehen ist, könnte sie nach Ansicht der Katholiken sich ruhig noch weiter vertiefen.