Bekanntermaßen möchte die Stadt Bad Dürrheim bis 2030 klimaneutral werden. Die Maßnahmen, die dazu in Gang und umgesetzt werden sind vielfältig. Einen Teil davon macht die kommunale Wärmeplanung aus. Im Zusammenhang mit der regenerativen Energiegewinnung steht auch das Konzept der Nahwärmeversorgung zur Diskussion. Städte, Gemeinden und Kommunen sind ab einer gewissen Größe zur Erstellung einer Wärmeplanung verpflichtet.

In Bezug auf das kommunale Energiemanagement arbeitet Bad Dürrheim seit 2009 mit dem „Institut für Sozial- und Umweltforschung Dr. Kleinmann GmbH“, kurz Isuf genannt, zusammen. Beim Thema des kommunalen Wärmeplans hat die Stadt den Versorger Energiedienst AG eingeschaltet.

  • Zur Erklärung: Ein kommunaler Wärmeplan bildet die Grundlage, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen. Mit Hilfe dieses Fahrplans sollen die Kommunen die richtigen Entscheidungen treffen. Genauso soll der kommunale Wärmeplan auch alle anderen lokalen Akteure bei individuellen Investitionsentscheidungen unterstützen, heißt es auf der Internetseite des Umweltministeriums. Ab dem 1. Januar 2024 ist laut des Entwurfs des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beim Einbau einer neuen Heizungsanlage darauf zu achten, dass diese zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird, führt die Stadtverwaltung in der Sitzungsvorlage für die letzte Gemeinderatssitzung aus.
  • Auflagen: Um die Pflicht zur Nutzung von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien in neu eingebauten Heizungen zu erfüllen, können die Eigentümer entweder eine individuelle Lösung umsetzen und diesen erneuerbaren Anteil rechnerisch nachweisen, oder zwischen verschiedenen gesetzlich vorgesehenen pauschalen Erfüllungsoptionen frei wählen. Eine der Optionen wäre zum Beispiel der Anschluss an ein Nähwärmenetz. Doch dieses Nahwärmenetz muss überhaupt erst einmal geschaffen werden.

Um festzustellen, ob ein Nahwärmenetz in Bad Dürrheim Sinn macht, beauftragte die Stadt die Energiedienst AG als lokalen Energieversorger damit, das Gebiet Wasserstein zu untersuchen. Dort stehen rund 200 Gebäude, darunter viele Wohngebäude . Vorgestellt wurden die Grundlagen und Ergebnisse dieser Erhebung in der letzten Gemeinderatssitzung Ende Juli vor der Sommerpause. Konkret handelt es sich um ein Konzept für die Nutzung von im Gewerbegebiet entstehender Abwärme. Energietechniker Thomas Rasilier berichtete über das Ergebnis dieser Grobanalyse und stellte andernorts erfolgreich umgesetzte, beziehungsweise geplante Maßnahmen aus angrenzenden Landkreisen vor.

Zum Wasserstein gehören auch Teile des Gewerbegebietes, wie etwa der Bereich in dem der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen und das Kaufland angesiedelt sind. Speziell die Möglichkeiten dieses Gebietes als Nahwärmenetz standen bei der Vorsondierung im Fokus. „Nahwärme in diesem Gebiet macht Sinn und wäre auch wirtschaftlich“, so das Fazit von Rasilier. Die Idee, das Gebiet Wasserstein zu beurteilen, gehe übrigens auf die Projektgruppe „Bad Dürrheim Klimaaktiv“ zurück, ergänzte Bürgermeister Jonathan Berggötz.

  • Kosten: Von LBU-Stadtrat Christoph Trütken befragt, erklärte Thomas Rasilier, dass potenzielle Anschlussnehmer mit den Kosten der Zugänge auf ihren eigenen Grundstücken rechnen müssen. Das Vorgehen sei dem Anschluss ans schnelle Internet vergleichbar.

Die Energiedienst AG ist nun beauftragt, ein Wärmekonzept für das Gebiet Wasserstein zu erstellen. Der Stadt fallen auf Grund von Förderungen keine Kosten an.