Seit im Februar 2020 der Gemeinderat der Stadt den Beschluss für ein klimaaktives Bad Dürrheim traf, hat sich viel getan. Die Stadt will bis 2030 klimaneutral sein. Aus dem Entschluss heraus entstand die Projektgruppe „Bad Dürrheim Klimaaktiv“, deren Koordinatoren und Sprecher Gunnar Prennig, Tiefbauamtsleiter der Stadt, und LBU-Stadtrat Wolfgang Kaiser sind. Prennig war bis vor kurzem auch der Klimabeauftragte Bad Dürrheims. Diese Stelle konnte Anfang April dieses Jahres mit Alisia Meisch als Klimaschutzbeauftragte besetzt werden.
Mitte des Jahres 2022 setzte „Bad Dürrheim Klimaaktiv“ das Projekt der Energiekarawane in Gang. Etwa 600 Hausadressen in Biesingen, Sunthausen und Oberbaldingen wurden angeschrieben. Angeboten wurde im Hinblick auf die Energiewende und die dazu zu erwartenden Gesetzesänderungen und erforderlichen Maßnahmen eine kostenlose Energieberatung. Im Anschluss an das Schreiben der Stadt gingen die jeweiligen Ortsvorsteher und andere Ehrenamtliche persönlich durch die Orte und informierten über die Aktion. Ganz bewusst verzichtete man auf telefonische Kontaktaufnahme. Schon das erste Fazit von Gunnar Prennig und Wolfgang Kaiser im September 2022 fiel angesichts einer Rücklaufquote von über 30 Prozent sehr positiv aus. Etwa 240 Hausbesitzer meldeten sich, um das Angebot anzunehmen. Zwölf Energieberater übernahmen es, die Interessenten zu informieren.
Die erste Beratung von etwa einer Stunde Dauer ist übrigens immer kostenlos und steht grundsätzlich jedem Hausbesitzer beziehungsweise Interessenten der Stadt und ihrer Ortsteile offen. Bei der Energiekarawane übernimmt der Verein Fesa aus Freiburg diese Kosten. Nimmt ein Hausbesitzer eine weitere, in die Tiefe gehende Beratung in Anspruch, ist diese kostenpflichtig. Allerdings, so Wolfgang Kaiser, profitiere man auch davon. Das wisse er aus eigener Erfahrung. Denn, die Energieberater gäben gezielte Empfehlungen, helfen bei der Erstellung eines Sanierungsfahrplans und informierten unter anderem über Fördermöglichkeiten und helfen dabei, diese zu beantragen. Unterm Strich spare man also viel Geld.
Die Ergebnisse der ersten Energiekarawane wurden nun über einen Fragebogen ausgewertet. 50 der 240 Teilnehmer gaben den Erfassungsbogen zurück. Auch das sei laut Isabella Goletzko, Geschäftsführerin des Vereins Fesa, eine zufriedenstellende Quote. Allerdings sei die Befragung relativ früh nach Ablauf der Energiekarawane erfolgt. Die Mehrheit hatte demnach zuvor noch nie eine Energieberatung in Anspruch genommen. 37 der Befragten gaben an, durch die Beratung neue Impulse erhalten zu haben. Was sich als Hindernis bei der Umsetzung von Maßnahmen abzeichnet und was wahrscheinlich viele betrifft, ist die Auskunft einiger Befragter, dass ihnen die finanziellen Mittel für energetische Maßnahmen fehlen. Ein weiteres Problem waren oder sind momentan noch lange Wartezeiten, ob aufgrund von Lieferschwierigkeiten oder Handwerkermangel.
Auf den Herbst hin folgt die zweite Energiekarawane, die Planungen dazu laufen. Der Verein Fesa wird hierfür die Kosten übernehmen.