Susanna Kruz

2016 ist das Jahr der runden Klinik-Geburtstage in Bad Dürrheim: Die Klinik Limberger, Espan-Klinik feiern ihr 40-Jähriges und die Schlossklinik Sonnenbühl ihr 90-Jähriges. Es war der 24. Juli 1926, als die Klinik an der Hammerbühlstraße eröffnet wurde. Und nun, neun Jahrzehnte später, kamen zahlreiche Besucher im Haus des Bürgers zusammen, um den Festtag zu begehen.

Eine Fachtagung zum Thema Humor hatten die Verantwortlichen für diesen Tag organisiert. Bevor die Workshops begannen, blickten verschiedene Redner auf die unterschiedlichen Bereiche und die lange Geschichte der Klinik zurück.

Eine Postkarte mit Luftaufnahme zeigt die Schlossklinik Sonnenbühl aus dem Gründungsjahr 1926. Ringsum ist noch kein Haus zu sehen.

Eine Postkarte mit Luftaufnahme zeigt die Schlossklinik Sonnenbühl aus dem Gründungsjahr 1926. Ringsum ist noch kein Haus zu sehen.

| Bild: Schlossklinik Sonnenbühl

Der Geschäftsführer der Vital-Kliniken GmbH, Stefan Beyer, rief die Geschichte der Schlossklinik in Erinnerung. Im Jahr 1923 wurde der Beschluss zum Bau der Klinik gefällt, Grundlage waren Neuerungen im Kur- und Heilwesen. 1 242 000 Reichsmark hatte der Neubau in der aufstrebenden Kurstadt Bad Dürrheim gekostet, erst zwei Jahre zuvor wurde dem Ort das Prädikat "Bad" verliehen. Konfessionelle Ordensschwestern führten die Einrichtung ab dessen Eröffnung im Jahr 1926. Wie Verwaltungsdirektor Sascha Seyer rekapitulierte, hatte seinerzeit die Klinik Spitznamen wie das Eisenbahner-Sanatorium, das Leicht-Krankenhaus oder das Erholungssanatorium.

Bewegte Geschichte

Im Dritten Reich behielten diese die Betreuung und, so berichtete Stefan Beyer, konnten die Übernahme durch "braune Schwestern" verhindern. "1945 beschlagnahmten die französischen Besatzungsmächte die Klinik und richteten ein Kindererholungsheim ein." Vier Jahre später kam die Heil- und Kurfürsorge hinzu. Chefarzt Thomas Leber erinnerte sich an die Zeiten, als er nach Bad Dürrheim kam. Im Jahr 1991 war dies. "Damals war es noch kein Problem, Patienten zu bekommen." Wenig später, 1997, wurden die Kliniken dann hart von der Reha-Krise getroffen. Die Patientenzuweisungen gingen von Seiten der Krankenkassen zurück.

"Das Personal der Klinik war schon immer super motiviert." Daher sei man auch gut aufgestellt gewesen, als die schwerer kranken Patienten in die Klinik überwiesen wurden. Einen großen Zeitsprung machte Beyer zum Jahr 2003, als die Klinik Sonnenbühl der Bahn BKK in die Vital Kliniken GmbH und somit in die Selbstständigkeit überführt wurde. Ein Jahr später wurde das denkmalgeschützte Hauptgebäude modernisiert. Wie Leber erwähnte, habe die Klinik einen großen Schritt gemacht, als zu Beginn des Jahrtausends behindertengerechte Zimmer integriert wurden, "so konnten wir immobile Patienten aufnehmen."

2006 ging die Schlossklinik Sonnenbühl einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft. Denn da wurde die Neurologie zu den Indikationen Innere Medizin, Kardiologie und Orthopädie eingeführt. Im selben Jahr wurde das Bestandsgebäude renoviert. Einen Blick in die Zukunft warf Chefarzt Leber: Im kommenden Jahr wird er in den Ruhestand gehen, dann folgt ihm Kayed Marzouq, Chefarzt der Neurologie, nach.

"Stadt ist stolz auf die Klinik Sonnenbühl"

Die hohe medizinische, therapeutische und pflegerische Kompetenz hob der Vorstandsvorsitzende der Bahn BKK, Hans-Jörg Gittler, hervor. In den Indikationen herrsche ein hoher Standard. Zufrieden blickte er auf die Zahlen: Man habe 18 Prozent Belegung durch die Bahn BKK und den Rest durch die Krankenkassen. "Die Auslastung liegt bei fast 90 Prozent und ist somit sehr gut", berichtete Gittler. Die Weiterempfehlungsquote sei bei über 90 Prozent und somit eine sehr hohe Quote. Gittler nahm Bezug auf das Motto des Tages und sagte: "Ich hoffe, wir können die Anpassungs- und Veränderungsprozesse mit Humor nehmen und hoffe, wir können die Ergebnisse von 2015 wieder mit einem Lächeln toppen."

Bürgermeister Walter Klumpp durfte in der Reihe der Gratulanten nicht fehlen. Er hob die Bedeutung der acht örtlichen Kliniken hervor, die die Gesundheitskompetenz der Stadt ausmachen. 61 Prozent der 638 000 Übernachtungen (im Jahr 2015) wurden in den Kliniken generiert. "Sie sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor", sagte Klumpp. Durch die Entscheidung zur Modernisierung der Klinik habe man sich zum Standort bekannt. Und bei der Einführung des Kneipp-Prädikats 2014 erfüllte die Schlossklinik eine wichtige Rolle, denn auf deren Gelände wurden Kneipp-Anlagen realisiert. "Die Stadt ist stolz auf die Klinik Sonnenbühl, sie prägt das Image der Stadt", so Klumpp.