Das Hochwasser mit ergiebigen Regenfällen zur Schneeschmelze hatte vielfältige Folgen: In Binningen hatten die Aktiven der Segefliegergruppe mit einem Flugplatz zu kämpfen, der unter Wasser stand und statt Segelflugzeuge waren Schlauchboote im Einsatz, um den Fluten Herr zu werden. In Blumenfeld erwischten die Wassermassen einen Fischteich. Rund 300 Regenbogenforellen gingen der Bibermühle durch das Hochwasser verloren, wie die Betreiber der Hotelanlage gegenüber dem SÜDKURIER erläutern. Ein Großteil wurde getötet, einige fortgeschwemmt. Auch Wasseramseln seien als Folge des Hochwassers vorübergehend verschwunden. Und obwohl auch noch die Hotel- und Restaurantgäste wegen des Lockdowns fehlen, lassen sich die Betreiber-Familien Riemensperger und Rösner nicht unterkriegen – und haben den Mühlenteich wieder ausgebaggert.

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Die gefrorenen Eiszapfen des Wasserfalls funkelten noch vor wenigen Tagen in allen Farben. Die Fische im Mühlenteich sprangen aus dem Wasser, wenn man ihnen etwas getrocknetes Brot zuwarf. Die Wasseramseln zwitscherten. Und der schwarze Schwan zog seine Runden unter dem Wasserfall. All dies konnte man vor wenigen Wochen noch bestaunen. Gäbe es keinen Lockdown, wäre die Idylle damit perfekt. Der Restaurantbesucher hätte Forellen aus dem Mühlenteich genießen können, während es von seinem Teller nach Mandelbutter und Petersilienkartoffeln duftet. Doch das Hotel und Restaurant Bibermühle in Tengen-Blumenfeld hat nicht nur aufgrund des Lockdowns unter fehlenden Gästen zu leiden. Jetzt hat sich auch noch eine gelblich-braune Lawine aus Unmengen Wasser, Ästen, Steinen und Sand durch den Mühlenteich gewälzt.

Wasserfall Mühleteich Video: Christian Rösner

Christian Rösner steht dennoch zuversichtlich davor. Ein Bagger schaufelt hinter ihm die Sedimente aus dem Teich, die aus Steinen und Sand bestehen. „Dreihundert Regenbogenforellen hatte ich hier eingesetzt“, erläutert Rösner. Das viele Wasser sei wie ein Tsunami über die Fische hereingebrochen. Viel Kraft und Schwung war im Spiel. Viel Schwemmholz wurden mitgerissen, von dem man noch einiges im oberen Becken sehen kann. Die Sedimente im Wasser, also Sand und Steine, hätten den Fischen die Kiemen beschädigt, schildert Rösner. Und die Forellen, die es überlebt haben, wurden fortgeschwemmt. Auch für andere Bewohner habe das Hochwasser traurige Folgen gehabt: die Wasseramseln sind im Moment fortgezogen. Und der schwarze Schwan muss nachts in seinem Häuschen übernachten – denn der Staudamm unterhalb des Mühlenteichs ist offen, die Biber fließt durch – und der Schwan kann nicht mehr auf den See flüchten, falls ein Fuchs kommt.

Staudamm Abfluss Video: Christian Rösner

Die Betreiberfamilie Riemensperger der Blumenfelder Bibermühle macht dennoch weiter. Schnell gewinnt man den Eindruck: Jetzt erst recht. Bereits im Winter haben sie viele Weihnachtsbäume rund um das Gelände aufgestellt – obwohl Hotel und Restaurant wegen des Lockdowns geschlossen waren. Und so wollen sie sich nicht unterkriegen lassen. Weder vom anhaltenden Lockdown, noch von den Naturgewalten. Blumenfelds Ortsvorsteher Thomas Wezstein zeigt sich erfreut über den Einsatz der Familien Riemensperger und Rösner: „Ganz Blumenfeld ist glücklich darüber, dass es weitergeht.“ Die Bibermühle sei ein Anziehungspunkt für Menschen aus dem Dorf und weit darüber hinaus. Es sei gut, dass das auch so bleibe, so Wezstein. Und mit jeder Schaufel Sand und Steinen, die der Bagger aus dem Mühlenteich holt, wird dieser wieder zu einer einladenden Heimat für die Forellen. „Bald ist wieder alles im alten Zustand“, verspricht Rösner – und dabei huscht ihm ein Lächeln übers Gesicht. „Ich werde wieder Fische einsetzen.“ Und dann kommt hoffentlich bald wieder der Tag, an dem Gäste auf der Terrasse der Bibermühle ihre Regenbogenforelle mit Kartoffeln und zerlassener Butter genießen können – und die Wasseramsel pfeift ihr Lied dazu.

Christian Rösner lässt sich nicht unterkriegen.
Christian Rösner lässt sich nicht unterkriegen. | Bild: Uli Zeller