Langsam drehen sich die 24 Gondeln des Riesenrads über dem Tengener Festplatz. Das Riesenrad ragt 40 Meter in die Höhe und bietet Platz für 144 Fahrgäste. Eigentlich. Aber an diesem Wochenende wurde es kaum genutzt. Bei Dauerregen, ersten Schneeflocken und Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt hielt sich die Lust auf Höhenluft bei den Schätzele-Markt-Besuchern in Grenzen. Und sie blieben lieber auf dem Boden.

Ähnlich verhielt es sich bei den anderen Fahrgeschäften auf dem Rummelplatz. Dabei hatte der Schätzele-Markt verheißungsvoll begonnen: Tengens Bürgermeister Marian Schreier eröffnete den Vergnügungspark wie jedes Jahr am Freitag. Beim Rundgang zu den einzelnen Fahrgeschäften gab es Freifahrten für die Kinder. Der Himmel war blau. Einzelne Besucher saßen sogar mit hoch gekrempelten Ärmeln in die Sonne.

Am Wochenende rannte aber das Wasser zwischen den Pflastersteinen der Tengener Altstadt hinunter. Obwohl das Wetter im Tagesverlauf eher noch schlechter wurde, nahm die Besucheranzahl stetig zu. Es schoben sich immer mehr Schirmträger durchs Tengener Städtle.

Viele haben es gemacht wie Leo Burger aus Blumberg: „Ich komme wegen der Mittelstandskundgebung mit Jens Spahn. Vorher schaue ich mir einmal die Marktstände an. Vorhin habe ich hier ein Taschenmesser für meinen Enkel gekauft. Und ich esse gleich noch eine frische Bratwurst vom Haslacher Hof.“

Johannes Finsler vom Haslacher Hof resümierte am Samstag über den bisherigen Verlauf an deren Stand: „Es läuft bis jetzt gar nicht so schlecht, wie wir bei diesem Wetter vermutet haben. Würste haben wir zwar weniger verkauft als sonst. Aber der Kinderpunsch läuft erstaunlich gut.“

Rudolf Kleinknecht aus Riedlingen war mit einem Stand mit verschiedenen Haushaltswaren vor Ort. Von Muskatnuss-Reiben über Kämme bis hin zu Bürsten konnte man bei ihm fündig werden. Kleinknecht zeigte sich vorsichtig zufrieden: „Es läuft wetterbedingt zwar schlecht an. Aber unsere Stammkunden kommen treu zu uns.“ Und von diesen Stammkunden scheint es in der Zwischenzeit einige zu geben. Denn der Stand der Kleinknechts kommt bereits seit 50 Jahren nach Tengen. Inzwischen in zweiter Generation.

Die Eröffnung der Gewerbeausstellung fand erstmals unter einem Zelt statt. Edwin Keller, Vorsitzender des Gewerbevereins, hob als jüngsten Teilnehmer der Gewerbeausstellung Daniel Sailer (19) hervor. Zum ersten Mal war er bei der Gewerbeausstellung dabei. Er stellte personalisierte Geschenkartikel wie Tassen, Bierkrüge und Glasaufsteller her. Diese bedruckt er mit Fotos nach Wunsch. Der junge Gewerbetreibende äußerte: „Ich bin gespannt auf meine erste Teilnahme an der Ausstellung und freue mich auf nette Kundenkontakte.“

Vorbilder für viele weitere Gewerbeausstellungen hat er genug. Sein Vater betreibt ein Fachgeschäft für Heiztechnik und Sanitär, das seit über 40 Jahren an der Ausstellung präsent ist. Und seine Mutter verkauft Kaffeevollautomaten und Kaffee – und hat gerade das 20-jährige Geschäftsjubiläum gefeiert. Am Sonntag war der SÜDKURIER auf dem Tengener-Schätzele-Markt präsent. An einem Stand neben dem Rathaus konnte man an einer Basketballstation die persönliche Trefferquote ermitteln. Und mit Glück sogar ein Auto gewinnen.

Wem der Trubel auf dem Markt zu laut war, fand in der St. Georgskapelle einen „Raum der Stille“. Diesen bot die katholische Kirche an. Jede Stunde gab es dort einen kleinen geistlichen Impuls. Und ansonsten war es dort einfach ruhig. Und warm. Und trocken. Am Sonntagmittag besserte sich das Wetter. Der Regen setzte aus. Die Besucher strömten nach Tengen. Der Markt war gut besucht. Überdachte Fahrgeschäfte fanden regen Anklang.

Der Ausklang
Beim Tengener Schätzele-Markt gibt es am heutigen Montag, 29. Oktober, von 14 bis 22 Uhr nochmals die Gelegenheit, den großen Vergnügungspark zu nutzen. Im Festzelt geht es von 14 bis 2 Uhr morgens letztmals rund. Ab 14.30 Uhr spielen die Randenmusikanten zur Unterhaltung der Besucher auf. Um 17 Uhr steht das traditionelle Handwerkervesper auf dem Programm. Zum Abschluss wollen es die Baaremer Luusbuaäbä nochmals ab 20 Uhr beim Bierabend und einer Party-Sause mächtig krachen lassen.