Auf eine Liebe samt gemeinsamem Kind folgen Hass und Tod: Mit jedem Prozesstag werden weitere Details bekannt zu dem Todesfall am 13. Januar 2023 in Stockach. Sabrina P. überlebte den Abend – und einen letzten Streit mit ihrem Partner Marcel K. – nicht. Der 22-Jährige wird daher beschuldigt, die Mutter seines Kindes getötet zu haben, und ist geständig.

Die 24-Jährige war Mutter zweier Kinder, als ihr Partner ihrem Leben ein Ende setzte – aus niedrigen Beweggründen, wie die Staatsanwaltschaft anklagt. Sie hat ihn nach anfänglichen Ermittlungen wegen Totschlags am Ende doch wegen Mordes angeklagt. Außerdem muss er sich wegen Tierquälerei verantworten, weil er auch die Katze tötete. An diesem Montag fällt das Urteil.

Am ersten Prozesstag gaben der Angeklagte selbst sowie Polizisten bereits Einblicke in die Tat, welche die gesamte Region erschüttert hat.

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Das Paar habe sich immer wieder gestritten, getrennt und sei wieder zusammengekommen. Bis der Streit am 13. Januar eskalierte, er seine Freundin gewürgt und schließlich mit dem herumliegenden Lagekabel einer Spielstation erdrosselt habe. Kurz darauf habe er ihre Leiche vom Balkon geworfen, wo die Polizei sie wenige Tage später fand. Das gemeinsame Kind habe während der Tat geschlafen.

„Ich habe immer gesagt, sie ist zu gutmütig zu manchen Menschen“

Am zweiten Prozesstag sagte vormittags die Schwester der Verstorbenen aus, die im Prozess auch als Nebenklägerin auftritt. Sie schilderte auch die für die Familie harte Zeit der Ungewissheit. Anschließend wurden Freunde gehört, darunter die beste Freundin.

Dabei wurde deutlich, wie der Angeklagte sich nach der Tat verhalten haben soll – und wann der Verdacht auf ihn fiel. Auch der ehemalige Chef des Angeklagten wurde gehört, der eine ganz eigene Theorie zum Tatgeschehen hat.

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„Hoffentlich stirbst du und das Kind auch. Ich will euch nicht“

Aussagen von weiteren Freunden, Chefermittler und einer Zeugin brachten am dritten Prozesstag neue pikante Erkenntnisse: „Hoffentlich stirbst du und das Kind auch. Ich will euch nicht“, soll der Angeklagte vor der Geburt des gemeinsamen Kindes geschrieben haben.

Auch Todesdrohungen habe es gegeben – und diverse Affären. Nach der Tat soll der Angeklagte nicht nur mit der Frau geschrieben haben, wegen der es zur Eifersuchtsszene gekommen sein soll, sondern auch andere Frauen zum Sex eingeladen haben.

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Ist Marcel K. überhaupt schuldfähig?

Am vierten Prozesstag wurden als letzte Zeugen ein psychologischer Gutachter und die Gerichtsmedizinerin, die die Leiche von Sabrina P. untersucht hat, gehört. Dabei ging es vor allem um die Schuldfähigkeit des Angeklagten Marcel K. Danach folgten die Plädoyers.

Die Staatsanwaltschaft sprach sich darin für eine lebenslange Haft wegen Mordes aus. Dem Angeklagten attestierte der Staatsanwalt „das absolute Fehlen von echter, reflektierter Reue“. Eine besonders schwere Schuld sah er bei Marcel K. indes nicht. Die Verteidigung forderte für ihren Mandanten eine Freiheitsstrafe im einstelligen Bereich, also weniger als zehn Jahre. Dafür sprächen unter anderem das Geständnis und die schwere Kindheit, die man zugunsten des Angeklagten auslegen müsse.

An diesem Montag, 12. Juni, fällt nun das Urteil im Mordprozess im Fall um Sabrina P. Wie das Gericht letztendlich entscheidet, das wird sich also heute bei der Urteilsverkündung zeigen. Bis dahin gilt für den Angeklagten auch weiterhin die Unschuldsvermutung.

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