Eigentlich war diese Finissage von SchulArt eher wie eine weitere Vernissage: Die Bilder von Sonja Siems schmücken bereits das Schuljahr über die Flure des Berufschulzentrums Stockach (BSZ) und damit wurden die Schüler aktiv. Bei SchulArt erhält ein Künstler aus der Region die Möglichkeit, seine Kunstwerke in den Räumlichkeiten der Schule auszustellen. Inspiriert von den Bildern und dem Motto entstehen dann in allen Klassen im Rahmen des Deutschunterrichts Texte oder auch Bilder und Collagen.
Zur Finissage stellten die Abiturienten des Wirtschaftsgymnasiums in fünf Räumen ihre kreativen Interpretationen der Schülerarbeiten in kurzen Beiträgen vor. Sonja Siems empfand die Vorstellung beinahe als eine zweite Eröffnung, weil sie nun sehe, was aus ihrer Ausstellung durch die Kreativität der Schüler entstanden sei.
Schulleiterin Saskia Metzler freute sich, dass das Projekt SchulArt nach zweijähriger Corona-Pause wieder möglich war. „Wir haben uns ja die ganzheitliche Förderung auf die Fahnen geschrieben. Wir wollen damit unseren Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit zur musisch-künstlerischen Betätigung und Bildung geben.“ Dass sie diesmal Sonja Siems gewinnen konnten, sei schön, so sähen die Jugendlichen auch eine andere Seite ihrer Kunstlehrerin. Diese ist erst seit dem aktuellen Schuljahr in Stockach.
Neue Kunstlehrerin zeigt ihre Werke
Sonja Siems erzählte, sie habe sich von Heidelberg her beworben. Die Schulleitung habe gefragt, ob sie nicht direkt damit einsteigen wolle, das Projekt SchulArt zu gestalten. „Ich habe gleich zugesagt. Das ist eine tolle Art, in Kontakt zu kommen.“ Etwa 30 Werke, die zwischen 2005 und 2021 entstanden sind, hat sie ausgestellt und dafür das Motto „Woher? Wohin? Und mittendrin“ gewählt – es sollte möglichst offen sein und viel Raum zur Interpretation geben.
Sie habe Führungen und Videos zur Ausstellung angeboten und es habe auch interessante Gespräche mit Schülern gegeben, die ihr auf dem Gang ihre Interpretationen erläutert hätten.
Aus Mitschüler-Texten werden Film, Podcast oder Hörbuch
Saskia Metzler beschrieb, dass die Deutschlehrer die Schülertexte gesichtet und an die Abiturienten weitergereicht hätten. Diese durften sich dann aussuchen, mit welchen Texten sie arbeiten wollten. „Dann ging es um kreatives Interpretieren, mal nicht von Johann Wolfgang von Goethe, sondern von Texten der Mitschüler“, so Metzler lachend.

In fünf Gruppen erarbeiteten die Abiturienten des WGW und WGI vier Wochen lang im Deutsch- und Englisch-Unterricht Beiträge in Form von Filmen, einem Podcast und einem Hörbuch unter den Titeln „Dem Glück so nah und doch so fern“, „Der Sinn des Lebens“, „Die zwei Gesichter der Menschen“, „Eine Welt im Wandel“ und „Die Endlichkeit des Seins“.
Eine weitere Abiturienten-Gruppe kümmerte sich um die Organisation der Veranstaltung. Abiturient Felix Knoll sagte, sie seien für die Materialbeschaffung, den Zeitplan, die Organisation der Reden und Räume sowie die Zusammenarbeit mit der Presse verantwortlich gewesen. Am Ende des Vormittags war er erleichtert. Alles habe super funktioniert.
Projekt stärkt Zusammenhalt der Schule
Auch Kunstlehrerin und Künstlerin Sonja Siems zeigte sich sehr angetan. Es sei schön zu sehen, wozu ihre Werke die Jugendlichen inspiriert hätten und welche Gedanken sie sich machten. Das Projekt stärke auch den Schulzusammenhalt, wenn die übrigen Schüler hörten, was die Abiturienten aus ihren Texten gemacht hätten. Und für die Abiturienten selbst sei SchulArt auch wunderbar, so Saskia Metzler: „Sie lernen projekthaftes Arbeiten und Selbstorganisation gewissermaßen als letzten Schubs, bevor wir sie raus in die Welt entlassen.“
Arbeiten von Sonja Siems
Bei den Werken von Sonja Siems handelt es sich um abstrakte Acrylmalerei mit zeichnerischen Elementen. Sie erklärt: „Ich habe selten schon einen festen Plan, sondern arbeite viel mit Zufallstechniken. Das heißt, ich gestalte den Bildgrund zum Beispiel mit Kleksen, lasse die Farbe trocknen und warte ab, was entsteht. Die Bilder fangen dann an, mit mir zu sprechen.“ Sie bezeichnet ihre künstlerische Tätigkeit als erweitertes Hobby, doch sie hat Kunst studiert. Der Vater war auch Künstler. Sie gestaltet privat Ausstellungen und hat ein eigenes Atelier. (wig)
Informationen im Internet unter
http://www.sonja-siems.de