Die Fasnachtstage sind vorbei, doch beim Mundartabend mit dem ehemaligen Stockacher Narrenrichter Karl Bosch lebte die Narretei noch einmal auf. Bis Lätare dürfe man in Stockach noch einen Vortrag zur Fasnacht halten, jetzt habe man schließlich Zeit dafür, sagte Johannes Waldschütz, Leiter des Stadtmuseums, im Alten Forstamt und begrüßte etwa 50 überwiegend ältere Gäste. Für Waldschütz war es der dritte Abend mit Karl Bosch. „Ich habe immer viel gelernt und gelacht“, bekannte er und fasste Boschs närrischen Werdegang zusammen: Narrenrichter von 1990 bis 2004, davor aktiv bei der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, bei den Loschore, die den Alefanz vorschlagen, und engagiert bei der Narrenzeitung der Narrenvereinigung.
Es sei sein sechster Mundartabend seit 2011 sagte Bosch. Er habe in seiner fasnächtlichen Karriere viele Leute getroffen, von denen er einiges rezitieren werde. Das Lied „I hab e Hundele“ von Helmut Faßnacht sprachen die Gäste lachend mit. Es folgten Erinnerungen an Alfred Heizmann, den viele von der Narrengesellschaft Niederburg und der Konstanzer Fernsehfasnacht kannten. Aus Bruno Epples Buch „Dinne und Dusse“ las Bosch zwei Werke und ging dann zu Walter Fröhlich, bekannt als Wafrö, über. Dieser habe für die Poppele-Zunft eine Menge Narrenlieder geschrieben, die man gut übernehmen könne, erklärte er. Ebenfalls aus Singen stammt Hans Flügel, der sich gern mit dem Vereinsleben beschäftigte und es kritisiert habe. Auch Walter Schneider, vor Bosch 20 Jahre lang Narrenrichter, durfte nicht fehlen. Von ihm sind drei Fasnachtslieder überliefert, die zum festen Repertoire der Stockacher gehören. Bosch trug auch das Werk „Uffwärmkaffee“ von Hubert Kunicki vor, der gern philosophisch und nachdenklich geschrieben habe. Mit Charly Sauter und Alfred Thaddäus Heim spannte Bosch einen Bogen nach Meßkirch. Dann stellte er Rösle Reck als große Närrin vor, ließ Werner Mezger zu Wort kommen und endete unter Applaus mit dem tragischen Stück „Fasnachtsküechlefahrt“ von Franz Götz.