Wer etwas verändern möchte, braucht Unterstützer und muss den ersten Schritt machen. Der 13-jährige Paul Nübel bewies kürzlich in der Sitzung des Ortschaftsrats in Wahlwies Mut und wandte sich mit einem Anliegen an das Gremium. Er übergab eine Unterschriftenliste an Ortsvorsteher Udo Pelkner, auf der 50 Kinder und Jugendliche dafür gestimmt hatten, einen Streetball-Platz in Wahlwies einzurichten. Der Name Streetball setzt sich aus den englischen Wörtern street (Straße) und basketball (Korbball) zusammen. Es handelt sich um eine Variante der Sportart Basketball, die in amerikanischen Großstädten entstand. Paul Nübel schlug einen Bereich beim Aachgrund-Spielplatz als Streetball-Platz vor. Dort sei die Wohnbebauung weit entfernt und es werde keine Lärmprobleme geben.

Die Ortschaftsräte lobten den Jungen für seinen Einsatz. Auch die Gemeindeordnung für Baden-Württemberg spricht für ihn. In Paragraf 41a heißt es zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen: „Die Gemeinde soll Kinder und muss Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren, in angemessener Weise beteiligen.“

Besserer Standort wäre an der Roßberghalle

Ortsvorsteher Udo Pelkner hielt den Aachgrund-Spielplatz jedoch nicht für geeignet, da dort nur Kinder bis zwölf Jahre spielen dürften. Besser sei ein solcher Platz an der Roßberghalle aufgehoben, weil dort sowieso schon Sportbetrieb stattfinde. Gegebenenfalls, so Pelkner, könne man den Platz seitlich der Halle gleich befestigen. Dort wird in der Fasnachtszeit für den Stierball immer ein großes Zelt aufgestellt und manchmal finden dort auch Feste des Turnvereins statt.

An Paul Nübel gewandt sagte er: „Jetzt müsst ihr sehen, wie ihr Geld kriegt, so eine Anlage ist richtig teuer.“ Der 13-Jährige könnte sich einen Platz in der Nähe des vorhandenen Bolzplatzes gut vorstellen, aus dem Rat kamen jedoch Bedenken wegen möglicher Lärmbelästigung. Auch hier hatte Udo Pelkner einen Tipp: „Ihr müsst halt einen Ball aussuchen, der nicht so viel Lärm macht.“

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Freizeitangebot in Wahlwies erweitern

Auf Nachfrage des SÜKDURIER erzählten Paul Nübel und sein Freund Wenzel Becker, zwölf Jahre alt, warum sie sich für das neue Angebot stark machen. Paul Nübel sagte: „Auch in der Schule spielen wir Basketball. In der Freizeit spielen wir oft auf dem Schulhof der Realschule Stockach oder dem Schulhof in Ludwigshafen. Wenn es hier einen Platz gäbe, könnten wir uns auch in Wahlwies mal zu was anderem als Fußballspielen treffen. Und es wäre auch für ältere Kinder und Jugendliche eine Alternative.“ Wenzel Becker ergänzte: „Es gibt nicht so viel in Wahlwies, was man unternehmen könnte. So würden viele bestimmt öfter rausgehen.“

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Zwei Jungs gingen auf Stimmenfang

Um die Liste mit Namen und Unterschriften zu füllen, haben die beiden Jungen ihre Fußballkollegen gefragt. Paul Nübel hat auch seine Klassenkameraden um Unterstützung gebeten. Wenzel Beckers Schwester hat in der Grundschule für das Vorhaben geworben und die Nachbarskinder haben in der Waldorfschule Unterschriften gesammelt. „Ich bin außerdem ein paar Mal durchs Dorf gefahren und habe bei anderen Kindern geklingelt und gefragt, ob sie mitmachen“, sagte Wenzel Becker. Auch Freunde aus Espasingen habe er unterschreiben lassen. Für sie sei der Weg nach Wahlwies mit dem Fahrrad ja kein Problem.

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Die Freunde hoffen, dass ihr Wunsch möglichst bald in Erfüllung geht. Paul Nübel formulierte es ganz trocken: „Wir wollen damit spielen, nicht unsere Enkelkinder.“ Der Ortsvorsteher sagte in der Sitzung zu, mit Adolf Hahn, im Bereich Hochbau bei der Stadt zuständig für Gebäudeunterhaltung, Kontakt aufzunehmen.

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