Er ist schockiert und verärgert: Johannes Waldschütz, Leiter des Stadtmuseums, kann nicht glauben, dass in den ersten drei Tagen der neuen Ausstellung „Joan Miró – Magie der Zeichen“ drei Besucher Gegenstände an Mitmach-Stationen gestohlen haben. Es handelt sich um drei Radiernadeln im Wert von jeweils sechs Euro und sechs einzelne Karten aus einem speziell angefertigten Miró-Memory.

Alles sei sogar auf den Kameras festgehalten worden – es sei nur unbekannt, wer genau die betreffenden Personen sind. „Wir können die Leute auf den Aufnahmen genau sehen“, sagt Waldschütz, der im Gespräch mit dem SÜDKURIER die Videos zeigt. Dass es eine Videoüberwachung im Museum gibt, ist deutlich an den Türen angeschrieben. Es sei im Team aufgefallen und er habe dann über die Aufnahmen die Zeitpunkte der Diebstähle eingrenzen und schließlich die Personen entdecken können.

An der Tür ist das deutliche Schild, dass das Stadtmuseum Stockach Kameraüberwacht ist.
An der Tür ist das deutliche Schild, dass das Stadtmuseum Stockach Kameraüberwacht ist. | Bild: Löffler, Ramona

Die Karten verschwanden am Freitag um 14.17 Uhr

Die Memory-Karten liegen auf einem Tisch im ersten Geschoss des Museums. Am Freitag um 14.17 Uhr stand eine Frau mit dunklen Haaren, die eine helle Jacke trug und in Begleitung eines Mannes war, vor dem Tisch. Sie nahm nacheinander mehrere Karten, drehte sich erst halb weg, dann nochmal um, nahm weitere und ging schließlich. So fehlen seither sechs Karten.

„Es ist ärgerlich“, sagt Waldschütz. Das Memory sei eigens für die Ausstellung angefertigt worden. Alle Karten haben auf der einen Seite das Logo der Ausstellung und auf der anderen Seite gibt es Paare mit Miró-Motiven.

Museumsleiter Johannes Waldschütz steht an den Miró-Memory-Karten, von denen bereits einige gestohlen worden sind.
Museumsleiter Johannes Waldschütz steht an den Miró-Memory-Karten, von denen bereits einige gestohlen worden sind. | Bild: Löffler, Ramona

Drei von vier Radiernadeln an einer Station im zweiten Stockwerk verschwanden am Samstag und Sonntag. Eine blonde Frau mit Sonnenbrille auf dem Kopf und weißem Oberteil stand am Samstag um 11.54 Uhr an dem Tisch, steckte nacheinander zwei Radiernadeln in einen Ausstellungsflyer und ging dann weg. Sie war in Begleitung eines Mannes unterwegs und schaute sich sogar noch um, ehe sie die Sachen nahm, wie die Videoüberwachung zeigt. Die dritte Nadel landete am Sonntag um 14.58 Uhr in der Tasche eines Mannes mit kurzen dunklen Haaren und komplett schwarzer Kleidung.

Hoffnung auf anonyme Rückgabe

Johannes Waldschütz hat bisher nicht vor, Anzeige zu erstatten. Er hat inzwischen zur Sicherheit zwei Exemplare des Memorys nachbestellt, was mit 50 Euro zu Buche schlägt. Er wünscht sich, dass die drei Besucher die mitgenommenen Gegenstände beim Museum anonym in den Briefkasten werfen. Er werde nun ein Schild beim Memory aufstellen, damit ganz klar werde, dass diese Karten nicht zum Mitnehmen sind, falls es da Missverständnisse gegeben haben sollte.

Abgesehen von diesem kleinen Schatten, der über den Öffnungstagen liegt, zeigt sich Waldschütz sehr zufrieden mit dem Ausstellungsstart. Es seien bis Sonntagabend bereits 380 Besucher im Museum gewesen.

Das könnte Sie auch interessieren
Rückmeldung an den Autor geben