Sein Herz schlägt für die Störche: Jahre, sogar Jahrzehnte lang, hat sich Christian Mende aktiv für Störche engagiert. Doch nun geht der 88-Jährige weitgehend in den Ruhestand. Oder besser gesagt: Unruhestand, denn er will weiter beraten, aber überlässt die aktiven Dinge wie Beringungen nun alleine Astrid Wochner aus Wahlwies, die das schon eine Weile mit ihm und anderen gemeinsam machte. Vertreter der Stockacher Stadtverwaltung verabschiedeten Mende mit einem Geschenk und großem Dank.
Bürgermeisterin Susen Katter würdigte Mende für die wichtige Ausgabe, die er ab 2017 im Raum Stockach inne hatte und dass Mende zuvor auch der Naturschutzbeauftragte des Landkreises gewesen war. Sie hob hervor, wie selten Störche vor ein paar Jahrzehnten gewesen waren und dass sie sich immer freue, wenn sie Störche sehe. Der Stockacher Umweltbeauftragte Kim Krause ergänzte, er hätte sehr gerne noch weiter mit Mende zusammengearbeitet.

Ganz aufhören will er doch nicht
Christian Mende blickte auf sein Engagement für Natur und Tiere zurück. 1975 habe es in ganz Baden-Württemberg gerade mal 22 Storchen-Brutpaare gegeben – inzwischen seien es im Landkreis Konstanz alleine 122. Er habe vor rund 15 Jahren angefangen, gemeinsam mit Wolfgang Schäfle zu arbeiten. Vor ein paar Jahren hätten die beiden sich dann aufgeteilt. Schäfle habe inzwischen bereits aus gesundheitlichen Gründen aufgehört und auch bei Mende liegt es an der Gesundheit.
Die Störche liegen ihm aber nach wie vor am Herzen. Genau deshalb könne er noch nicht ganz loslassen, machte er im Gespräch mit Susen Katter, Kim Krause sowie Stadtbaumeister Lars Heinzl und Astrid Wochner und dem SÜDKURIER deutlich. Er wolle noch das Ablesen und Melden von Ringnummern bei Störchen übernehmen.
Der 88-Jährige erzählte auch, das Engagement als Storchenbeauftragter beziehe sich nicht nur auf die Vögel selbst, sondern man sei gleichzeitig auch ein Menschenbetreuer, da es dort, wo Störche brüten, Probleme oder Fragen gebe. Das könne zum Beispiel sein, weil Leute sich von Störchen gestört fühlen oder weil vielleicht eine Gefahr von einem Nest ausgehen kann.
„Man merkt die Leidenschaft“
Was die Aufgaben rund um die Störche mit Beringen oder sogar Besendern, Kontrollieren, Daten aufzeichnen oder auch Anwohner beraten angehe, sei all dies eigentlich wie ein Vollzeitjob, schildert Mende. Die Zahl der Nester habe stark zugenommen und jedes Jahr kämen neue dazu. Wahlwies habe aktuell 31 Nester. Zu seinen Erzählungen, wie die Arbeit ablaufe oder wie er jedes beringte Tier streichle und ihm eine gute Reise wünsche, sagte Susen Katter: „Man merkt die Leidenschaft.“

Zu den künftigen Zuständigkeiten erklärte Mende, Astrid Wochner in Wahlwies und Josef Martin in Hohenfels seien nun die Ansprechpartner. Lucia Fuchs werde sich in Espasingen kümmern und in Winterspüren habe eine Anwohnerin auch ein Auge auf die dortigen Störche. Er selbst werde künftig nur noch statistische Daten zu den Störchen weiterhin in Stockach und Orsingen-Nenzingen erheben. So greifen viele Hände weiter für Störche und Menschen ineinander.
Trotzdem könne weitere Hilfe gebraucht werden: Wer sich engagieren möchte, könne sich bei Astrid Wochner melden.