Von der Straße aus kaum sichtbar, ist Karl-Otto Stauß von der gleichnamigen Firma aus Kettenacker derzeit dabei, die Brücke zu reparieren, auf der die Landesstraße 194 beim Stockacher Freibad verläuft. Er steht auf einem Gerüst direkt über der Wasseroberfläche und kann so direkt mit einem Bohrer am Gewölbe der 148 Jahre alten Sandsteinbrücke arbeiten.

Stauß bohrt über die ganze Breite der Brücke verteilt in gleichmäßigen Abständen neun Löcher. Diese werden jeweils 2,50 Meter tief und reichen in das unbeschädigte Gestein nach hinten. Die Tiefe erreicht Stauß, indem er Stück für Stück mit Aufsätzen auf dem Bohrer arbeitet. "In den Sandstein kommt der Bohrer ganz problemlos rein", erklärt Helmut Mayer von der Neubauleitung Singen des Regierungspräsidiums Freiburg. In diese schmalen Löcher werden später Stahlstäbe mit 2,8 Zentimetern Durchmesser gesteckt und Stauß verfüllt sie dann mit Epoxidharz. Über die 2,5 Meter verbinden diese neun Stellen dann den stabilen Teil der Brücke mit dem instabilen. Der Riss in der Brücke, der die Ursache für die Sperrung seit dem vergangenen September ist, wurde bereits mit Zement zugespachtelt. Mayer rechnet mit einer Fertigstellung der Arbeiten am Freitag oder Samstag. Das Epoxidharz müsse dann noch gut aushärten. "Am Montag können wir die Brücke vermutlich wieder ganz freigeben", sagt er.

Mayer erzählt zu Alter und Bauform der Brücke, dass ein solcher Gewölbebogen eine ideale Form sei. Über diesen verteilen sich die Kräfte, die auf die Brücke wirken, gut. Dieser Effekt sei schon früh in der Baugeschichte genutzt worden. Aus diesem Grund gebe es bei Brücken oder alten Gebäuden viele Bogenformen und diese Brücke halte bereits so lange unter dem Schwerlastverkehr. Trotzdem ist dies nur eine notdürftige Reparatur, um das alte Bauwerk wieder voll nutzbar zu machen. Die Planungen für einen Abriss und Neubau der Brücke im kommenden Jahr laufen derzeit. Es werde dann vermutlich eine Brücke aus Stahlbeton und die Arbeiten sollen in der warmen Jahreszeit stattfinden. Denn beim Neubau dürfe es keine kalten Temperaturen haben, erklärt Mayer. Es sei aber noch nichts spruchreif.