Kurz nach den Abiturienten erlebte auch Michael Vollmer, Schulleiter des Nellenburg-Gymnasiums, seinen letzten Schultag. Mit vielen Erinnerungen, herzlichen Reden, liebevoll dargebotenen Beiträgen von Schülern und Lehrern sowie guten Wünschen von allen Seiten wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Er hatte sich eine persönlich gestaltete Feier gewünscht – und er bekam sie.
Durch alle Darbietungen zog sich die Anerkennung seiner Person und seines Wirkens. Die stellvertretende Schulleiterin Ina Ratzke hob seine Unterstützung, Fürsorge und seinen Rückhalt hervor. Vollmer sei es gelungen, Gegensätze zu vereinen. Er habe allen stets Freiheit gegeben und damit Raum für Veränderungen geschaffen. Personalrätin Claudia Weber-Bastong lobte ihn dafür, dass er Kreativität und Engagement jedes Einzelnen unterstützte. Zehntklässlerin Johanna Zander nannte Michael Vollmer einen "ziemlich coolen Lehrer", und Ida Molkenthin von der SMV lobte, er sei für alles und jeden ein Ansprechpartner gewesen. Ein zauberhafter Auftritt zweier Fünftklässler zu "Jugend forscht", die Technik-AG und die Beiträge von Unterstufenchor und Orchester standen beispielhaft für Aktivitäten jenseits des Unterrichts. Die Schülerinnen und Schüler des Musikprofils sangen mitreißend und dankten so für die Einführung ihres Profils vor einigen Jahren.

Auch Bürgermeister Rainer Stolz nahm die harmonische Stimmung wahr. Er verwies auf die zielführenden Gespräche, die er als Schulträger mit Michael Vollmer geführt habe. Neben internen Veränderungen gebe es nun auch Bildungspartnerschaften mit Stockacher Betrieben, eine moderne Mensa im Schulzentrum und eine Schulsozialarbeiterin. Volmer übergebe eine intakte, innovative, leistungsfähige Schule.

Nachdem Vollmer die kniffligen Fragen zu seinen Fächern Deutsch und Geschichte fast alle beantworten konnte, überreichten die Kollegen ihm sein Reifezeugnis für den Ruhestand und sangen ein Ständchen. Sichtlich bewegt ergriff abschließend Vollmer selbst das Wort. Er sagte, Schule gelinge durch beidseitiges Geben und Nehmen. "Nur wenn man den Menschen Freiheit gibt und Vertrauen schenkt, dass sie das Richtige tun werden, lebt die Schule. Kollegen, Schüler, SMV haben so viele Freiheiten und sie machen was daraus", bekräftigte Michael Vollmer. Neben der Authentizität sei der Kontakt mit allen Seiten entscheidend. "Kommunikation ist das Wichtigste: miteinander sprechen, aufeinander zugehen, zuhören, sich anregen lassen und über Standpunkte diskutieren – auch wenn mal jemand quer schießt."

Was bleibt, wenn der Kapitän nach zwölf Jahren von Bord geht? Vollmer erklärt, er habe Gutes bewahrt und Neues hinzugefügt. In den vergangenen Jahren kam zur Wiedereinführung des G9, das Musikprofil und der bilinguale Zug entstanden. Es gibt nun drei Austausche mit der Ukraine, Schweden und Australien. Außerdem ist die Zahl der AGs gewachsen. Auch baulich hat sich einiges getan: Neu sind die Stele auf dem Vorplatz, die Gestaltung des Foyers, das Musikstudio, die Fliesen in der alten Mensa und umgestaltete naturwissenschaftliche Fachräume.
Michael Vollmer kann seine Marokko-Rundreise mit Freunden im September beruhigt antreten, denn er weiß, dass sein Nachfolger pünktlich bereit stehen wird. "Ich denke, keiner muss Sorge haben, dass plötzlich alles ganz anders wird." Er verabschiedete sich wie folgt: "Schule lebt von den Menschen, die in ihr wirken und der Liebe zu den Menschen. Haben Sie dies stets in Ihren Herzen. Ich bin dann mal weg."
Sprachen und Profile
Am Nellenburg-Gymnasium lernen Schüler Englisch ab Klasse 5, Französisch oder Latein ab Klasse 7 und Spanisch ab Klasse 9. Oder sie wählen das naturwissenschaftliche Profil mit Naturwissenschaft und Technik (NWT) statt dritter Fremdsprache. Im Musikprofil gibt es verstärkten Musikunterricht ab Klasse 5 und in Klasse 9 Musik als vierstündiges Kernfach. Eine Klasse ist „Englisch bilingual“. Das bedeutet, dass die Kinder in Klasse 5 und 6 sechs statt vier Wochenstunden Englisch-Unterricht haben. Ab Klasse 7 wird dann jährlich ein anderes Sachfach auf englisch unterrichtet. (wig)