Die Unterbringung und Integration von Geflüchteten steht nicht nur in Steißlingen sowohl in der öffentlichen Diskussion als auch im Gemeinderat immer wieder auf der Tagesordnung. Aktuell stellte die Gemeinde den Bauantrag für ein 30 mal 15 Meter großes, zweigeschossiges Gebäude mit Flachdach. Darin sollen 30 separate Wohnräume Platz finden. „Das Bauvorhaben befindet sich im Geltungsbereich des Bebauungsplans Hard, 6. Änderung, und ist dort als temporäre Unterkunft zulässig“, führte Bauamtsleiter Christian Weber aus. Bürgermeister Mors antwortete auf die Nachfrage, was temporär bedeute: „Die Anlagen bestehen für eine befristete Zeit, die allerdings momentan nicht abzusehen ist. Zudem müssen die Anlagen abbau- beziehungsweise verschiebbar sein.“ Zudem werde die Gemeinde beim Landratsamt einen Aufnahmestopp von Flüchtlingen für die nächsten drei Monate beantragen. Durch den Neubau der Gemeinschaftsunterkunft sei dies möglich. Das ist auch nötig, wie man dem aktuellen Stand der Zuteilung entnehmen kann. Bürgermeister Mors gab die aktuelle Hochrechnung der unterzubringenden Geflüchteten zum 30. Juni bekannt: „Die Gemeinde Steißlingen liegt mit einem Soll von 200 Personen deutlich im roten Bereich. Zum 30. Juni fehlten 29 Personen um dieses Soll zu erfüllen.“ Dies bedeute, dass die geplante Flüchtlingsunterkunft schon zum jetzigen Stand zur Hälfte voll belegt sei. Wenn es so weiter gehe und die Prognosen stimmen, müsste Steißlingen etwa alle zwei Jahre eine weitere Unterkunft dieser Größe bauen. „Das kann die Gemeinde weder personell noch finanziell stemmen“, betonte der Bürgermeister. Er berichtete anschließend, dass die immense Herausforderung der Flüchtlingsunterbringung und Integration ein zentrales Thema bei einem Treffen der Bürgermeister und des Landrats mit den Bundestagsabgeordneten gewesen sei. „Die Kommunen forderten unter anderem schnelle Lösungen für eine finanzielle und personelle Entlastung bei der Flüchtlingsunterbringung“, hoffte Mors auch auf Entlastung für Steißlingen. Bezahlbarer Wohnraum sei auch für die Einheimischen begehrt und für die Gemeinde fast nicht zu finden.