Gewalt gegen Frauen in jeder Form bleibt in Deutschland in den vergangenen Jahren konstant hoch. Neben Gewalt im häuslichen Bereich rücken durch den Flüchtlingsstrom auch die Frauen aus den Kriegsgebieten immer mehr in den Fokus. Um ein Zeichen für den Weltfrieden und gegen Gewalt, insbesondere gegen Gewalt an Frauen zu setzen, laden die Stadt und das Forum der Religionen am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Freitag, 25. November, um 17 Uhr zum „Innehalten und Zusammenhalten“ auf den Herz-Jesu-Platz.

Auf Schicksale aufmerksam machen

Die Verhaftung und der Tod der jungen Frau im Iran war Anlass, auch in andere Länder zu schauen. „Wir möchten auf die Situation betroffener Frauen im Allgemeinen und die Frauen in Kriegsgebieten aufmerksam machen“, erläutert Bürgermeisterin Ute Seifried beim Pressegespräch. Verschiedene Personen werden Texte und Statements von Frauen vorlesen, die über ihre Gewalterfahrungen im Iran berichten, über Flucht/Vertreibung und Krieg, wie auch über häusliche Gewalt und Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen mit Behinderung.

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Während Corona hat die häusliche Gewalt zugenommen, durch die Kontaktbeschränkungen wurden weniger Übergriffe zur Anzeige gebracht. „Jetzt sind die Frauenhäuser voll, darunter auch geflüchtete Frauen aus Kriegsgebieten“, sagt Seifried. Das habe deutlich gemacht, wie weit Frauen und Kinder vom Kriegsgeschehen betroffen sind. Die Unterbringung in Hallenunterkünften bezeichnet sie auch als sehr schwierige Situation für die Frauen.

Die Idee für die gemeinsame Veranstaltung „Innehalten und Zusammenhalten“ hatte Petra Martin-Schweizer, Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Konstanz. „Wir möchten auch das Zusammenstehen und den Zusammenhalt der Religionen fördern“, erklärt sie. Wolfgang Heintschel als Vertreter des Forums der Religionen erinnerte an die öffentlichen Friedensgebete im Frühjahr auf dem Herz-Jesu-Platz, an denen sich 60 bis 70 Gläubige verschiedener Religionen zu Friedensgebeten zusammenfanden. Vom Verein inSi (Integration in Singen) im Zuge der Flüchtlingsbewegung initiiert, ist das Forum ein Zusammenschluss religiöser Gemeinschaften in Singen und der Stadt Singen. Es sieht sich als Bindeglied zwischen den Religionsgemeinschaften und setzt sich für den interreligiösen Dialog ein.

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Ein Zeichen gegen Gewalt setzen

Ziel der gemeinsamen Veranstaltung an diesem Tag sei es, mit vielen Religionen zusammenzustehen und ein Statement gegen Gewalt abzugeben. Mit dem Appell „Hinschauen statt Wegsehen“ kam Petra Martin-Schweizer nochmals auf partnerschaftliche Gewalt gegen Frauen in Deutschland zurück. Die Zahl bleibt konstant hoch. Laut Statistik wurden im Jahr 2020 über 140 000 Fälle zur Anzeige gebracht, was nur ein Prozent der Fälle wiedergebe. Auch Kinder werden Opfer, 2021 stieg die häusliche Gewalt gegen Kinder. Wobei wie auch bei Frauen die Dunkelziffer sehr viel höher ist, betonte Martin-Schweizer. Sie möchte für das Thema sensibilisieren, es brauche die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Betroffene Frauen benötigten gerade Menschen aus dem Umfeld, die hinsehen anstatt wegsehen.

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