Die Fasnacht würde jetzt normalerweise auf Hochtouren laufen und auch in der Scheffelhalle wäre Halligalli. Die Fasnacht fällt in diesem Jahr aus und die Scheffelhalle ist abgebrannt. Wie geht es Ihnen persönlich damit?
Dass die Fasnacht in diesem Jahr wegen Corona ausfallen muss, steht für mich außer Frage. Wenn man liest, dass in Stockach bereits die Virusmutation nachgewiesen wurde, können wir nur alles dafür tun, die Verbreitung einzudämmen. In Bezug auf die Scheffelhalle gibt es natürlich schon auch traurige Momente und man kann sich nur schwer vorstellen, dass die Halle nicht mehr da ist. Aber grundsätzlich sage ich: Das wird wieder und nach der Sitzung des Arbeitskreises zum Wiederaufbau der Halle bin ich guter Dinge.
Wie kommt das?
Ich bin wirklich positiv aus der Sitzung herausgegangen, weil die Vorzeichen sehr gut stehen, dass die Halle wiederaufgebaut wird. Der Oberbürgermeister steht voll dahinter und auch aus dem Gemeinderat kam Zustimmung. Auch was die Finanzierung eines Wiederaufbaus angeht, steht es nicht so schlecht. Zum einen gibt es Geld von der Versicherung, da hat man schon mal eine Summe X, dann können auch Fördergelder beantragt werden. Was wir jetzt brauchen, ist ein Beschluss des Gemeinderats zum Wiederaufbau. Das wäre für den Förderverein das Startsignal, um weitere Ideen zur Realisierung der Halle umzusetzen.
Was tut der Förderverein für den Wiederaufbau?
Die Scheffelhalle in Singen ist eine Brandruine. Das will der Förderverein Freunde der Scheffelhalle möglichst schnell ändern. Er hat sich dem Wiederaufbau der Heimat vieler Vereine und Veranstaltungen verschrieben. Mit einer Petition sammelte der Verein bisher über 5.300 Unterschriften für den Wiederaufbau der Halle.
Was können Sie noch tun und wer unterstützt Sie?
Der Verein setzt auch auf eigenes Wachstum. Ein Anliegen, das ein Energieversorger mit einer Aktion unterstützt. Der auch in der Region tätige Anbieter gibt dem Verein für jedes neu gewonnene Fördermitglied, der Mindestbeitrag liegt bei 13 Euro, einmalig 20 Euro dazu – und das für bis zu 250 Neumitgliedern. 106 Mitglieder konnten so schon neu dazugewonnen werden. Durch eine Verlängerung der Aktion bis zum 15. März soll es gelingen, das gesamte Fördervolumen auszuschöpfen und den Förderverein für den baldigen Wiederaufbau der Scheffelhalle weiter zu stärken. 144 Mitglieder dürfen also gern noch dazukommen. Aber insgesamt ist die Unterstützung und der Zuspruch, auch von anderen Vereinen, überwältigend.
Woher kommen die Unterstützer?
Die Anträge kommen zum Teil aus dem ganzen Bundesgebiet, sogar aus Kiel, und belegen die tiefe Verbundenheit zu dem identitätsstiftenden Veranstaltungsort. Aus Rheinland-Pfalz kam ein Antrag von einem Herrn Scheffel sowie aus München eine 1000-Euro-Spende vom Ehrenrat Ecke Kuhröber der Poppele-Zunft. Mit vielen Neumitgliedern hatte ich persönlich Kontakt, jeder hatte eine eigene Geschichte zu erzählen, die ihn mit der Scheffelhalle verbindet, das war wunderbar. Die über 70-jährige Dame aus Kiel erzählte mir, dass sie ihre Kindheit und Jugend in Singen verbracht hat und viele schöne Erinnerungen mit der Halle verbindet. Der Förderverein Freunde der Scheffelhalle hat derzeit über 250 Mitglieder. Jedes weitere neue Mitglied ist dem Förderverein herzlich willkommen.
Was sind Ihre Wünsche für den Verein und die Scheffelhalle?
Mein Wunsch ist, dass alles möglichst schnell vorangeht. Die Brandruine muss abgerissen werden, die Vorderfront ist ja leider aus sicherheitstechnischen Gründen nicht zu halten. Das wird wahrscheinlich Monate dauern, weil erst eine Spezialfirma gefunden werden muss, die die Reste abträgt und den Sondermüll entsorgt. Aber die 200.000 Euro, die im Haushalt als Planungskosten eingestellt sind, zeigen, dass in diesem Jahr schon was vorangehen soll. Ich bin aber Realist genug zu wissen, dass wir Geduld brauchen.
Für welchen Jahr sehen Sie denn einen Wiederaufbau und wie sieht Ihre ideale Halle aus?
Jetzt muss erstmal der baldige Beschluss des Gemeinderats her. Wenn alles gut geht, könnte man vielleicht schon Ende 2022, Anfang 2023 mit dem Wiederaufbau beginnen. Wenn man sich allerdings die Geschichte der Scheffelhalle anschaut, dauerte allein die Planung sieben Jahre. Und auch ein Projekt wie das Cano brauchte seine Zeit. Es gilt also, sich in Geduld zu üben. Im Arbeitskreis wurde deutlich, dass die Scheffelhalle als Holzbau so wiederaufgebaut werden soll, wie sie war. Sie soll ein Veranstaltungsort für die Vereine sein. Wo es auch mal möglich ist, einen Nagel in die Wand zu schlagen. Solche Orte gibt es in Singen nicht mehr, denn auch die Gastronomie hält keine größeren Räume mehr bereit.