Die Nähmaschinen rattern und rattern, dabei war die Änderungsschneiderei Kisaoglu in der Ekkehardstraße wie viele andere Geschäfte wegen Corona in den vergangenen Wochen geschlossen. Langweilig wird es Inhaber Esat Kisaoglu und seinen beiden Mitarbeitern dennoch nicht, denn sie haben eine neue Beschäftigung für sich entdeckt: Masken schneidern. Bis zu 250 Stück können sie pro Tag produzieren, tausende haben sie bereits verkauft, wie der Schneider erklärt. Einfacher Mundschutz ist derzeit verstärkt gefragt, weil Menschen damit besonders ihre Mitmenschen schützen wollen. Kisaoglu selbst verlässt ohne nicht das Haus und gibt Tipps, worauf zu achten ist.
„Lieber ein bisschen Schutz als gar nicht“, sagt der Änderungsschneider. Seine Masken sind nicht als Medizinprodukt zertifiziert und haben keine extra Filter, wie er all seinen Kunden erklärt. Sie würden aber dazu beitragen, dass Menschen sich weniger ins Gesicht fassen und vermeiden Tröpfchen, über die das Virus in den Körper des Gegenübers gelangen könnte. Nachdem bekannt wurde, dass ein Anwalt gegen falsch deklarierte Masken vorgeht, habe Kisaoglu mit seinem Rechtsberater gesprochen und einen Hinweis formuliert, dass er nicht haftet.
Er reinigt seine Maske jeden Tag
Auf dem ausgedruckten Hinweis erklärt er auch, wie die Masken am besten zu reinigen sind: Entweder in eine heiße Form in die Mikrowelle oder per Handwäsche und dann heiß bügeln.

Der Nachfrage hätten seine Hinweise nicht geschadet, neben Firmen fragen auch Privatleute an. Kunden können ihre Masken entweder abholen oder bekommen sie geliefert. Wie groß die Nachfrage ist, zeigen für Esat Kisaoglu auch die Preise: Vor wenigen Wochen habe er noch 9,90 Euro pro Meter für den Stoff bezahlt, aktuell würden dafür 22,90 Euro fällig. Ähnlich ist es bei dem Gummiband, dessen Preis von neun auf 22 Cent pro Meter stieg. Deshalb kosten seine Masken je nach Modell jetzt zwischen sechs und zehn Euro. Bislang habe er sie für fünf Euro anbieten können.