Die Gems war ausverkauft und das ist auch nicht ungewöhnlich, wenn das Vokalensemble Klangfarben auf der Bühne steht. Bis 1996 war es noch der Jugendchor von Gottmadingen, 2007 haben sich die Klangfarben dann beim badischen Chorwettbewerb den Titel Konzertchor ersungen und genießen mittlerweile einen beachtlichen Bekanntheitsgrad im Hegau und Umgebung. Doch der Auftritt in der Gems war nicht nur irgendeiner, sondern das Konzert zum 20-jährigen Bestehen.
„Wir haben zum heutigen Anlass einen Rucksack aus unseren letzten 20 Jahren gepackt“, erklärte Klangfarben-Mitglied Martina Kehm, was die Gäste erwartete. Reiseleiter Joachim Brenn, auch Dirigent genannt, begleitete die 18 Frauen am Klavier. Mit dabei waren außerdem Marco Schorer mit Saxophon und Querflöte, Alexander Kupferschmied mit der Gitarre und Magnus Störk am Kontrabass und der Cajon, drei begnadete Musiker, denen so schnell niemand etwas vormacht.
Die musikalische Reise führte nicht nur durch die Zeit, sondern auch durch alle musikalischen Stilrichtungen. Von Elton John über Queens bis hin zu Rammstein ließen das Vokalensemble nichts aus. Von „How deep is your love“ von den Bee Gees ging es zum Beispiel nahtlos und fetzig mit Abbas „Mamma Mia“ weiter. „Das nennt man jetzt einen Stilbruch“, warnte Joachim Brenn das Publikum vor. Auch „Here comes the sun“ von den Beatles durfte nicht fehlen. „Damit haben wir uns den Konzertchortitel ersungen“, erinnerte sich Martina Kehm. Der bunte Mix, mal ruhig, mal flott, schien den Musikern keine Probleme zu bereiten, sie bewiesen eindrucksvoll, was mit nur 18 Stimmen und minimalistischer instrumentaler Begleitung möglich ist.
Minimalistisch war übrigens auch das Bühnenbild, die Choreografien und unzähligen Kostüme dafür umso beachtlicher. „In 20 Jahren wächst der Kleiderschrank ins Unermessliche, aber dieses Kostüm ist das Bequemste“, scherzte Martina Kehm über das afrikanische Gewand zu „Der ewige Kreis“ aus König der Löwen. Lange hatten die Frauen es jedoch nicht an, bevor sie zu „Route 66“ schon wieder ins Biker-Outfit springen mussten. Für alle Beteiligten war der Abend in jeder Hinsicht eine wahre Meisterleistung, der Applaus sprach für sich.