Was macht man mit Schülern, die sich über Wochen oder Monate hartnäckig dem Unterricht entziehen? – In Singen versucht die Time out School (TOS) seit gut einem Jahr mit besonderen Projekten wieder einzufangen und langsam in die Regelschulen zurückzuführen. Jetzt legte die vom Europäischen Sozialfonds, Stadt Singen, Staatlichem Schulamt, Kinderheim St. Peter und Paul, Waldeckschule und dem Verein Menschen Helfen e.V. geförderte Einrichtung ihre Bilanz der Arbeit seit September 2015 vor. Gab es anfangs noch Fragen nach dem Sinn einer solchen Einrichtung, so wurde den Mitgliedern im Schulausschuss nun die Bedeutung klar.

Schulleiterin Anja Claßen von der Waldeckschule und Nicole Römer berichteten stolz, wie die TOS zwei ehemaligen Schulverweigerinnen zum Schulabschluss gebracht haben. "Wir sind unglaublich stolz auf die beiden Mädchen", sagte Anja Claßen. Der Initiative geht es darum, junge Menschen, die dem Schulsystem aus welchen Gründen auch immer den Rücken gekehrt haben, wieder in die soziale Gemeinschaft zurückzuholen. Chronische Schulschwänzer seien oft durch kognitive Überforderung oder durch schwierige familiäre Verhältnisse in diese Rolle gerutscht. In der Time Out School sollen sie durch persönliche Erfolge, zum Beispiel durch handwerkliche Arbeiten, wieder mehr Selbstvertrauen erhalten. Das erfordere andere Ansätze, andere Projekte als im üblichen Schulsystem möglich. "Die TOS ist eine Schule, in der man sehr individuell auf die Einzelnen eingeht", erklärt Nicole Römer. "Wir sind eine lernende Organisation und haben in den zwei Jahren unseres Bestehens ständig mit Veränderungen klar kommen müssen."

Die TOS ist derzeit im Erdgeschoss des alten Zollgebäudes untergebracht. Ziel ist neben der Rückführung in das Schulsystem das Vermitteln von Sozialkompetenz, eines strukturierten Alltags und einer Freundschaftskultur. Als Erfolg werten die Verantwortlichen, dass Lehrer und Eltern mittlerweile früher die Hilfe der TOS suchen, als noch vor einem Jahr, sodass es gar nicht erst zur Totalverweigerung kommt.