Nicola M. Westphal

Wohin mit einem alten Mixer, einer Biokornmühle, einem Päckchen Rasensamen, kuriosen Dekofiguren und Kuchenformen? Kitsch und Krempel sowie ausrangierte Elektrogeräte fanden wohl noch nie so schnell und vor allem unterhaltsam ihren neuen Besitzer, wie am Dienstagabend in der Singener Gems.

Unter dem Titel "Tauschrausch" zündeten die Meister der Impro-Comedy Mirjam Woggon, Helge Thun und Jakob Nacken ein Feuerwerk des Humors. Das Format funktionierte ab der ersten Minute. Jakob Nacken (virtuos am Flügel und mit toller Stimme) erklärte musikalisch das Konzept: "Bringen Sie Dinge mit, die Sie schon lange loswerden wollten und staunen Sie, was daraus für abenteuerliche Szenen, Sketche und Lieder aus dem Stegreif entstehen."

Und das Publikum hatte allerlei Gegenstände von zu Hause mitgebracht, die gegen die Mitbringsel der anderen Besucher oder die des Comedy-Trios getauscht und dabei gekonnt in Szene gesetzt wurden. So entstanden höchst skurrile und aberwitzige Geschichten, spontane Reime, Slogans und Gesangseinlagen und eine Abendunterhaltung, die das Zwerchfell aufs Äußerste strapazierte. Mit Spontanität und unglaublichem Improvisationstalent führten die Akteure durch das Programm und waren dabei auf die Mithilfe des Publikums angewiesen. Sollte dieses doch in der Pause Handyfotos mailen, die dann als Powerpoint-Präsentation für ein ulkig bizarres Interview verwendet wurden.

Persönliche Infos, die im Dialog Personen aus dem Publikum entlockt wurden, dienten als Grundlage für schrullige Songs. So entstanden die schaurig-schönen Lieder von Klettermaxe "Patrick mit dem Paddel", der auf der Höri lebt, sowie ein Geburtstagsständchen für Lothar und Klaus zum 50. Geburtstag. Solche Art von Comedy ist frisch, innovativ und fernab von abgedroschenen und festgefahrenen Programmen bekannter Comedians und macht ganz großen Spaß. Wer es verpasst hat, sollte sich den 31. Januar 2017 vormerken, dann kommt Tauschrausch wieder in die Gems.