Manuela Fuchs

Wer glaubt, dass im Treppenhaus nur Klatsch und Tratsch verbreitet wird, der wurde eines Besseren belehrt. In der Anton-Bruckner-Straße 43 wurde bei Sekt und Selters sowie einem kleinen Buffet die Einweihung des Wohnprojekts "ELSE – wohnen nach dem Frauenhausaufenthalt" gefeiert.

Jede vierte Frau wird im Laufe ihres Lebens Opfer einer Gewalttat durch den Lebenspartner. Die Flucht ins Frauenhaus ist für diese Frauen und ihre Kinder oftmals der einzige Ausweg. Der Aufenthalt in der Einrichtung ist jedoch auf drei Monate beschränkt und danach steht die Frage nach einer Anschlussunterkunft im Raum.

Diakonie unterstützt das Projekt

Hier kommt ELSE ins Spiel. Acht Ein- bis Dreizimmerwohnungen kann der Frauen- und Kinderschutz zur Verfügung stellen. "Susanne Biskoping hat im vergangenen Jahr Rolf Wagner, den Aufsichtsratsvorsitzenden der Diakonischen Dienste, auf unser Wohnungsproblem angesprochen. Er hat den Kontakt zu den Diakonischen Werken hergestellt und dank seiner Unterstützung wurden uns die sechs Wohnungen hier in diesem Haus für die nächsten fünf Jahre überlassen", berichtet Claudia Zwiebel vom Frauenhaus Singen.

Zwei weitere Wohnungen befinden sich in der Höristraße. "Frauen mit maximal drei bis vier Kindern können hier untergebracht werden, insgesamt haben wir bereits 19 Frauen und 22 Kinder betreut. Zwölf davon leben mittlerweile außerhalb von ELSE und führen ein selbstständiges Leben", erzählt Vanessa Wind. Sie ist der personelle Neuzugang im Frauenhaus. "Durch die Aktion Mensch wurde im Sommer 2018 für die nächsten drei Jahre eine halbe Stelle bewilligt, so kam Vanessa als Verstärkung zu uns", erläutert Claudia Zwiebel.

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An Arbeit und Herausforderungen mangelt es dem Team nicht. Sie unterstützen die Frauen in allen Belangen des Lebens, helfen auch bei der Suche nach einer dauerhaften Bleibe, zumal der Aufenthalt bei ELSE zeitlich beschränkt ist. "Dafür haben wir eine Dauerannonce in der Zeitung geschalten", berichtet Claudia Zwiebel. "So konnten wir schon zehn Wohnungen vermitteln."