Sabine Tesche

Die Zahl alleine ist schon erschreckend: 147 Frauen starben im vergangenen Jahr durch häusliche Gewalt in Deutschland. Zum Aktionstag "Weg aus der Gewalt " auf dem Heinrich-Weber-Platz in Singen wurden deshalb 147 Paar Schuhe für die 147 Opfer verteilt, dazu lagen Blätter mit Aussagen von Frauen aus Singen und Umgebung aus. Die Zitate machten betroffen. Zum Beispiel Sabrina M.: "Mein Mann war aggressiv, zunächst hat er mich nur verbal bedroht. Dann wurde es immer schlimmer, als der Tag kam an dem er mich und meinen kleinen Sohn angegriffen hat, habe ich erkannt das ich Hilfe brauche. Ich habe eine Frauenberatungsstelle kontaktiert und floh mit meinem Kind in ein Frauenhaus."

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Petra Martin-Schweizer, Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Konstanz, weiß, dass dies ein sensibles Thema ist und war deshalb froh, dass sie mit Nadine Behrens von der mobilen Jugendarbeit in Singen eine tatkräftige Mitstreiterin gefunden hat. Bei den beteiligten Stellen wie Gewerkschaftsbund (DGB), Arbeiterwohlfahrt (AWO), AGJ Freiraum, Tafel, Jobcenter, Teestube und verschiedenen Abteilungen der Stadt Singen, war das Interesse gleich groß am Aktionstag teilzunehmen und eine Mädchengruppe des Haus am Mühlebach begleitete die Aktion mit einem Tanz.

"Wir müssen präventiv auf dieses Thema aufmerksam machen", sagt die Gleichstellungsbeauftragte Petra Martin-Schweizer.
"Wir müssen präventiv auf dieses Thema aufmerksam machen", sagt die Gleichstellungsbeauftragte Petra Martin-Schweizer. | Bild: Sabine Tesche

"Es geht ja nicht nur um Frauen, es sind ja auch Kinder betroffen", sagt Nadine Behrens. Dabei sei Gewalt an Frauen fast alltäglich geworden – nicht nur im körperlichen Sinne, sondern auch im psychischen. Petra Martin-Schweizer sieht deshalb auch Angehörige und Nachbarn in der Pflicht, hinzusehen und sich gegebenenfalls an eine Beratungsstelle zu wenden: "Wir müssen präventiv auf dieses Thema aufmerksam machen." Es dürfe nicht hingenommen werden, dass so viele Frauen zu Opfern werden, findet auch Bürgermeisterin Ute Seifried: "Deshalb muss das Schweigen gebrochen werden. Betroffene brauchen Schutz und Unterstützung."

"Das Schweigen muss gebrochen werden. Betroffene brauchen Schutz und Unterstützung", erklärt die singener Sozialbürgermeisterin Ute ...
"Das Schweigen muss gebrochen werden. Betroffene brauchen Schutz und Unterstützung", erklärt die singener Sozialbürgermeisterin Ute Seifried. | Bild: Tesche, Sabine

Die Hilfe, Tel. (0800)0 11 60 16 oder im Internet unter: http://www.hilfetelefon.de