Ordentlich Federn lassen musste das männliche Geschlecht bei der Komödie "Drei Weiber und ein Gockel", die der Musikverein Überlingen am Ried als traditionelles Weihnachtstheater auf die Bühnenbretter der Riedblickhalle brachte. "Wir brauchen keinen Mann im Haus, es reicht, wenn wir Ratten im Keller haben" – mit solch markigen Sprüchen, aber auch einem "gesunden Stallgeruch" sorgen Irma (Christiane Schadt) und Lena (Sandra Heinrich) dafür, dass der gemeinsame Haushalt mit Oma -"Oh Elend, oh Not"- Frieda (Ulrike Gnädig) "männerfrei" bleibt. Nur Knecht Anton (Andreas Gnädig) ist der "Gockel" auf dem Hof. Mit viel Spielfreude, Spaß und Tempo spielten neun Laienschauspieler des Musikvereins das Mundart-Stück, das nicht mit deftigen Sprüchen sparte.
Für turbulente Verwechslungen sorgten die weiteren Bühnenfiguren. Denn in der ursprünglich "männerfreien Zone" wimmelt es am Ende geradezu von menschlichen "Gockeln", was Oma Frieda, Bauer Kuno Hühnervogel (Jürgen Schröder) und Nachbarin Gunda (Petra Steidle) ganz schön auf Trab hält. Das Theaterspielen, das immer mehr Vereine für sich entdecken, hat in Überlingen am Ried schon lange Tradition und in diesem Jahr runden Geburtstag: Seit 60 Jahren wechseln sich die örtlichen Vereine beim Weihnachtstheater ab.

Seit September probten die Schauspieler unter der Regie von Miriam Moser in der rustikalen Kulisse das dreiaktige Stück. "In den letzten drei Wochen probte die Theatergruppe jeden Abend", so Klaus Rimmele, Vorsitzender des Musikvereins. In den Überlinger Vereinen erweisen sich viele Mitglieder als spielbegeistert. "Das ist der Reiz daran, dass bei jedem Theater andere auf der Bühne sind", so Rimmele. Philipp Gartmeier feierte sein Debüt – und dies gleich mit einer Doppelrolle. Als Ingo verdrehte er Irma den Kopf, die ihn als Inge verkleidete, um ihren Sinneswandel in Sachen Männer vor der Verwandtschaft geheim zu halten. Inge/Ingo war allerdings nicht der einzige Gockel mit falschen Federn. Sowohl Tom (Bert Steidle) als auch Kuno und Tochter Anni (Jasmin Schröder) begeisterten mit ihrer Maskerade.