Mit dem Lied „Jetzt bin I do“ beginnt die Gitarre spielende Kabarettistin das Programm mit dem Titel „Genau richtig“ vor absolut ausverkauftem Haus und verweist dabei auf viele Umstände, die sie davon hätten abhalten könnten.
Der leere Kühlschrank zuhause zum Beispiel, dass die Katz zusammengefahren wurde oder dass die Oma ihre Zähne nicht gefunden hat. Als Hausfrau und frischgebackene Mutter ist man schier unentbehrlich. Sie muss es wissen, schließlich ist die 40-Jährige Mutter von vier Kindern.
Ginge es rein um die alltäglichen Katastrophen, dann könnte wohl jede Hausfrau und Mutter ein abendfüllendes Programm bestreiten. Allerdings beherrscht dies wohl keine in einer derart ungekünstelten, schlagferigen Direktheit wie Martina Schwarzmann. Zwei Stunden Kabarett vergehen wie im Flug während die Bayerin aus Fürstenfeldbruck vom Wahnsinn ihres ganz normalen Lebens erzählt und singt.
Vom Zusammenleben mit den minderjährigen Mitbewohnern
Ihre Kinder nennt Sie dabei ihre „minderjährigen Mitbewohner“, die sie nicht schont, damit sie sich später nicht vor dem wahren Leben fürchten müssen. Trotzdem ist sie für sie die beste Mama der Welt. „Schließlich haben die ja auch keine Alternative“, sagt sie. Und sollte sie mal eine Oma im Haus haben, wäre das super. Dann könnte der Pfegedienst die Kinder gleich mitversorgen. Alles mit einem Augenzwinkern vorgetragen!
Auch sexuelle Anspielungen wirken bei ihr nicht peinlich. Opa interessiert sich ein bisschen für „Fucky-Sachen“, so Schwarzmann. Dass er seinen Videorekorder nicht entsorgen wolle, liege daran, dass er sich seit 30 Jahren mit der selben VHS-Kassette mit schlüpfrigem Inhalt rumplagt.
Und im Lied über Susi und Herbert erfährt das Publikum, das Herbert intime Wünsche im Bett hat, und Susi mit einem Thermomix für die Erfüllung belohnt wird. Seither, sagt die Bayerin, frage sie sich beim Besuch der Freundinnen, was die für ihre modernen Küchengeräte wohl tun mussten.
Martina Schwarzmann kann Kabarett. Sie hat die Köln Comedy Schule absolviert, den deutschen Kabarettpreis in der Tasche und ist bei „Ottis Schlachthof„ aufgetreten. Danach ging es steil bergauf mit ihrer Karriere. „Otti sei Dank“, schreibt sie auf ihrer Homepage.
„Ihre Krampfadern lassen sie endlich von hinten genauso alt ausschauen wie von vorne“, sagt sie selbstironisch. Ordnung sei nicht ihre Sache, gesteht sie. Den nicht bearbeiteten Blätterhaufen auf ihrem Schreibtisch nennt sie „das Auge des Orkans“ und ihre Unordnung begründet sie mit ihrer Formularallergie.
Über Alltagskatastrophen einmal herzlich lachen
Das Publikum hängt an Schwarzmanns Lippen und lauscht ihrer kräftigen Singstimme. Mit dem Schlusslied versucht sie noch, Ehen zu retten: „Wer vögeln will, muss freundlich sein“, singt sie. Danach stellt sie sich im Foyer noch dem Publikum, schreibt fleißig Autogramme, bevor die noch stillende Mutter die Veranstaltung verlässt.
Dieser Abend bot Gelegenheit über die Alltagskatastrophen des Lebens herzlich zu lachen, „genau richtig“ beobachtet von Martina Schwarzmann und mit entwaffnendem Witz präsentiert.