Es soll Menschen geben, die noch nie ihren Fuß über die Schwelle eines Kunstmuseums gesetzt haben. Oft haftet der Kunst der Ruf des Elitären an. Dabei muss es dort gar nicht unbedingt ernst zugehen. Das zeigte schon die Vorstellung des Programms zum Internationalen Museumstag im Singener Kunstmuseum. Frisch, fröhlich und spielerisch wurden die Aktionen vorgestellt. Die Singener Galeristen und Museumsleiter verbreiten gute Laune und wollen Lust machen auf ihre Häuser, die alle nur wenige hundert Meter entfernt vom Rathaus verteilt sind.

Spielerisch wird es zum Beispiel im Garten der Galerie Vayhinger Straße zugehen, wenn die Besucher nach der Eröffnung des Museumstages um 14 Uhr ihre mitgebrachten Bälle in Olaf Metzels Kunstwerk "Ballannahme" werfen können. Diese Arbeit aus Metallkörben entstand im Jahr 2000 im Rahmen des Kunstprojektes "Hier Da Und Dort" parallel zur Singener Landesgartenschau. Jetzt solle es im Galerie-Garten wiederbelebt werden.

"Zum dritten Mal beteiligen sich alle Singener Museen und Galerien am internationalen Museumstag", freut sich die Fachbereichsleiterin für Kultur, Catharina Scheufele. Die Stadt ist stolz auf ihre wachsende kulturelle Vielfalt, und Oberbürgermeister Bernd Häusler wird nicht müde diese Qualität zu betonen. Allerdings ist für manche Menschen der Zugang zur Kunst immer noch durch scheinbar unüberwindbare Hürden versperrt. Um diese abzubauen und die Neugier zu schüren, wird am Museumstag kein Eintritt verlangt. Auch die angebotenen Führungen werden kostenfrei sein. Außerdem gibt es jede Menge Gelegenheit, in den verschiedenen Häusern selbst Hand anzulegen und etwas eigenes zu schaffen.

Das Motto des diesjährigen Museumstages lautet: Netzwerk Museum, neue Wege, neue Besucher. Neue Besucher könnten zum Beispiel von dem am gleichen Tag stattfindenden Hegau Bike Marathon kommen. Wer sich auf der Mountainbikestrecke ausgepowert hat, findet vielleicht anschließend geistige Nahrung in einem der Museen. In Singen besteht die Möglichkeit Sport und Kunst aufs Schönste zu verbinden. Auch der Slow Up, ein gemütliches Sportvergnügen für die ganze Familie, lässt einen Abstecher zum Museumstag zu.

Wem die Gegenwartskunst der beiden Bildhauer Stephan Hasslinger oder Jáchym Fleig im Kunstmuseum zu abstrakt ist, der hat möglicherweise im Hegau-Museum mehr Freude an der kreativen Schaffenskraft der Vorfahren. Im archäologischen Museum im Singener Schloss werden detailreiche Frauen- und Tierfiguren aus der Altsteinzeit bis hin zu Mosaiken aus der römischen Epoche zu sehen sein. Entsprechend können die Besucher dort verschiedene Techniken ausprobieren.

Im Museum Art & Cars (MAC) sind nicht nur Oldtimer und Bilder von starken Frauen zu sehen; dort dreht sich auch von 14 bis 18 Uhr ein Glücksrad. Um 18 Uhr werden dort außerdem die Gewinner des Kunstvereins-Quiz' gezogen. Der Hauptgewinn ist der "Singener Ikarus", ein Siebdruck von Diether F. Domes.

Im Kunstmuseum bietet der Leiter Christoph Bauer zu den beiden aktuellen Ausstellungen mit Keramikskulpturen von Stephan Hasslinger und Plastiken von Jáchym Fleig jeweils Führungen an. Und zwischen 14.30 und 18 Uhr können die Besucher im Museumsatelier selbst Hand anlegen und zu den Themen Relief und Skulptur eigene Kunstwerke modellieren. Mehr Infos unter: http://www.singen-kulturpur.de.

 

Hintergrund

Seti 1978 findet der internationale Museumstag jeweils am dritten Sonntag im Mai statt. In Deutschland steht der Tag unter der Schirmherrschaft des amtierenden Bundesratspräsidenten. Die Veranstaltung will auf die Vielfalt und Bedeutung der Museen aufmerksam machen. Zahlreiche Museen – von den Heimat- und Regionalmuseen bis hin zu den großen staatlichen Einrichtungen – präsentieren sich an diesem Tag mit besonderen Aktionen wie Sonderführungen, einem Blick hinter die Kulissen, Workshops, Museumsfesten und langen Museumsnächten. Seit 1992 steht der Museumstag unter einem Motto, das der Internationale Museumsrat ICOM als Leitthema beschließt.