Den kaputten Eierkocher oder den Amazon-Karton irgendwo in der schönen Hegau-Landschaft entsorgen – das geht gar nicht. Jeden Mittwoch Nachmittag können Pappe, Kartonagen, Elektro-Kleingeräte und Metall am Betriebshof des Müllabfuhr-Zweckverbands Hegau (MZV) in Rielasingen abgegeben werden. Das Angebot, das stets auf große Resonanz stößt, besteht nach dem aktuellen Stand auch während des jetzigen Lockdowns und darüber hinaus.
An einem Tag geschlossen
„Wir werden unseren Betriebshof weiter offen halten“, versprach Eckhardt Pfeiffer in der Verbandsversammlung den Bürgermeistern der angeschlossenen Gemeinden Engen, Gailingen, Gottmadingen, Hilzingen und Rielasingen-Worblingen. Einzige Ausnahme: Der Mittwoch vor dem Jahreswechsel. Da gönnt der Geschäftsführer des Müllabfuhr-Zweckverbandes seinen Leuten, die auch an Heilig Abend und an Silvester im Einsatz sein werden, einen etwas ruhigeren Nachmittag.
Das Jahr 2020 war für das MZV-Team eine große Herausforderung: Während der Corona-Pandemie fallen in den Haushalten mehr Verpackungen und Müll an, weil mehr zu Hause gekocht wird. Bisher ist zwar keiner der Mitarbeiter positiv auf den Coronavirus getestet worden – einzig drei Männer mussten als Kontaktpersonen in Quarantäne – aber es hat andere personelle, krankheitsbedingte Ausfälle gegeben.
Dazu kam noch die Urlaubszeit. „Wir hatten permanent sechs Mitarbeiter weniger, das mussten die anderen auffangen“ erläuterte Geschäftsführer Pfeiffer. Er und Ralf Baumert, Verbandsvorsitzender und Bürgermeister in Rielasingen-Worblingen, sprachen dem MZV-Team ihr ganz herzliches Dankeschön aus.
Im Jahr 2021 70.000 Euro minus
Für 2021 rechnet der Verband mit einem negativen ordentlichen Ergebnis von knapp 70.000 Euro minus – zwei Jahre früher waren es nur 18.000 Euro. Der Papierpreis liegt im Keller. Gerade wurde durch den Landkreis die flächendeckende Verwertungsleistung für Altpapier, Kartonagen, Pappe, Altholz und Altmetall europaweit ausgeschrieben. Die Einnahmen aus der Verwertung der durchschnittlich jährlich 3500 Tonnen Altpapier aus dem Verbandsgebiet betragen dann 180.000 Euro.
Auch habe der Müllabfuhr-Zweckverband ständig höhere Aufwendungen. „Das können wir irgendwann nicht mehr durch die jetzigen Gebühren auffangen,“, so Pfeiffer. Der Verband verfügt zum Jahresende 2020 über liquide Mittel in einer Höhe von 813.000 Euro. Das genügt nach Meinung der Geschäftsleitung, um noch zwei, vielleicht sogar drei Jahre die Mindereinnahmen ausgleichen und die Gebühren weiterhin stabil halten zu können.
Im Jahr 2022 werden sich die Rücklagen voraussichtlich auf gut 300.000 Euro reduzieren. Spätestens dann müsse darüber nachgedacht werden, ob man die liquiden Mittel auf Null zurückfahren, oder ob man die Gebühren erhöhen wolle, so Baumert übereinstimmend mit Pfeiffer und dem Verbandsrechner Alexander Graf.