Das Konstanzer Weinfest und das Reichenauer Wein- und Fischerfest überschneiden sich zeitlich wieder einmal. Der Grund: Auf der Insel Reichenau ist das erste Augustwochenende der fest verankerte Traditionstermin, während sich die Veranstalter des Konstanzer Ereignisses auf den Schulferienbeginn fokussieren, da sie auf die Stephansschule mitsamt Schulhof angewiesen sind. Hauptorganisator Karl Wehrle sieht diese Überschneidung, die alle paar Jahre zu verzeichnen ist, gelassen. Erstens: „Man kann trotzdem beide Feste besuchen“, denn Konstanz startet zwei Tage früher, dafür sorgen die Reichenauer zusätzlich am Sonntag für Unterhaltung.

Von lokalen Vereinen getragen

Zweitens: „Wir haben einige Alleinstellungsmerkmale“, so Wehrle. Schließlich gebe es nicht mehr viele Veranstaltungen dieser Größenordnung, die ausschließlich von ortsansässigen Vereinen ausgerichtet werden. Die elf Reichenauer Vereine legen den Schwerpunkt ihres Angebots auf insulanische Spezialitäten. Das Wein- und Fischerfest sei „ein gut gefülltes Schaufenster unserer Produkte und der Reichenau insgesamt“, so Karl Wehrle.

Hohe Identifikation mit dem Verein und dem Fest: Julia und Philip Gröner (rechts, hier mit Brigitte und Marc Schmidt-Ströbele) nehmen ...
Hohe Identifikation mit dem Verein und dem Fest: Julia und Philip Gröner (rechts, hier mit Brigitte und Marc Schmidt-Ströbele) nehmen jedes Jahr Urlaub, um mithelfen zu können. (Archivbild) | Bild: Aurelia Scherrer

„Das ehrenamtliche Engagement der Vereine kann man nie genug betonen“, sagt Wehrle. Etwa 500 ehrenamtliche Helfer sind nicht nur während der drei Festtage am Yachthafen Herrenbrücke im Einsatz, denn bereits ab Montag beginnen die Aufbauarbeiten für die Freiluftveranstaltung. „Manche Vereinsmitglieder nehmen sogar extra Urlaub“, so Wehrle. Die Helfer „investieren sehr viel freie Zeit für das Fest“. Die Vorstände wiederum sind auch vorab gefordert, denn es gilt, im Komitee das Angebot an Speisen zu besprechen, damit keine Doubletten angeboten werden. Darüber hinaus gibt es immer eine Weinprobe, in deren Rahmen Kellermeister Thomas Sättele die insulanischen Weine vorstellt, damit die Weinfest-Gäste entsprechend beraten werden können.

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Zudem werden an diesem Abend weitere badische Weine präsentiert, welche die Vereine optional in ihr Sortiment aufnehmen können. Diese Vorkostertätigkeit sei nicht zu unterschätzen. „Ein hartes Los mit viel Verantwortung“, so Wehrle, schließlich wollten alle den Weinfestgästen nur das Allerbeste und darüber hinaus Außergewöhnliches bieten. Als „neues Schmankerl“, das es auf der Reichenau per se nicht gibt, aber während des Festes angeboten wird, bezeichnet Karl Wehrle die Scheurebe eines Weinguts aus Erzingen.

Wichtig für Gemeinde-Zusammenhalt

„Das Wein- und Fischerfest ist für unsere Vereine, die letztlich für das Gemeinwohl arbeiten, die größte Einnahmequelle“, stellt Karl Wehrle fest und fügt an: „Ohne Vereine gäbe es vieles nicht.“ Er denkt an den musikalischen Unterricht, die Sportangebote und damit verbunden die nicht zu unterschätzenden sozialen Effekte. Auch dem Wein- und Fischerfest selbst schreibt Karl Wehrle eine wesentliche soziale Komponente zu: „Es ist wichtig für den Zusammenhalt in der Gemeinde. Die Reichenauer treffen und unterhalten sich und pflegen Kontakte“, so der Hauptorganisator, dem insbesondere an dem familiären Charakter der Festivität gelegen ist. Es solle in erster Linie ein Fest von Reichenauern für Reichenauer sein, zu dem Gäste natürlich herzlich willkommen seien. Dass das Wein- und Fischerfest längst eine große Außenwirkung erzielt hat, das sei ein Nebeneffekt, aber nicht das eigentliche Ziel, so Wehrle.

Das reichenauer Wein- und Fischerfest gründet auf dem Engagement der elf Vereine. Die Fanfarenzüge der Grundel Reichenau und der ...
Das reichenauer Wein- und Fischerfest gründet auf dem Engagement der elf Vereine. Die Fanfarenzüge der Grundel Reichenau und der Waldsiedler Pfaffenmooserbetreiben nicht nur eigene Stände, sondern leisten auch musikalische Beiträge. (Archivbild) | Bild: Aurelia Scherrer

Wert legen die Veranstalter deshalb auf Traditionen, die nicht den neuesten Trends zum Opfer fallen. Diese Beständigkeit ist ein Markenzeichen der Veranstaltung. „Es isch wie es isch“, so Wehrle. „Und dadurch hat es einen familiären, angenehmen Charakter.“ Die zur Rettichschneidemaschine umfunktionierte Nähmaschine sei beispielsweise ein nicht wegzudenkendes Markenzeichen. „Das sanfte Rattern der Maschine ist ein Klang der, zum Fest gehört“, meint er. „Außerdem ist es immer ein Hingucker, mit dem man auch eine kleine Show machen kann, wenn der geschnittene Rettich langgezogen in den Händen liegt.“ Selbstverständlich weist Wehrle auf den Festplatz direkt am See hin und meint keck: „Das ist ein Standortvorteil gegenüber dem Konstanzer Stephansplatz.“

 

Veranstaltung und Ablauf

Das Fest: Das Reichenauer Wein- und Fischerfest vom 2. bis 4. August ist am Yachthafen Herrenbrücke in Mittelzell. Schifffahrt Baumann richtet einen Pendelverkehr zwischen Allensbach und Yachthafen ein. Sonderbusse verbinden Festland und Insel.

  • Freitag, 2. August

17 Uhr: Festbeginn

18.30 Uhr Fanfarenzug Reichenau

19 Uhr: Eröffnung durch die Bodensee-Weinprinzessin Pia Dreher, Bürgermeister Wolfgang Zoll und Hauptorganisator Karl Wehrle; anschließend Musikverein Wollmatingen

  • Samstag, 3. August

12 Uhr: Festbeginn

12.30 Uhr: Auftritt der Bari Combo Riedöschingen

15 Uhr: Musikverein Schmalegg

19 Uhr: Den Abschluss bildet die Holzhauermusik Radolfzell

  • Sonntag, 5. August

10.30 Uhr: Festbeginn

11 Uhr: Eröffnung mit der Badischen Weinprinzessin Hanna Mußler, darauf folgt ein Konzert der Bürgermusik Reichenau

14.30 Uhr: Musikkameradschaft Langenrain-Freudental

18 Uhr: Psycho-Band Reichenau (as)

Weitere Informationen im Internet:
http://www.reichenau-tourismus.de