Für Jörg Dudy steht fest: Im vergangenen Jahr seien zum Weinfest auf dem Stephansplatz „zu wenige Besucher“ gekommen. Es war das erste unter Regie von Jörg Dudy und Nikolas Brinkschulte und das erste mit einem neu aufgelegten Sicherheitskonzept. Die größte Veränderung war die Festschreibung einer Höchstbesucherzahl. Maximal 8000 Besucher dürfen sich gleichzeitig auf dem Gelände befinden. Dabei wird es bleiben.

Zwei Menschen pro Quadratmeter sei die rechtliche Grundlage für die Berechnung, bei der aber nicht nur die zur Verfügung stehende Fläche, sondern auch die Notausgänge eingerechnet sind, erläuterte Anja Risse, Leiterin des Bürgeramtes der Stadt Konstanz, seinerzeit. Die Kapazitätsgrenze ist im Jahr 2018 allerdings nicht erreicht worden. Neben vielen für Besucher gewöhnungsbedürftigen Änderungen hielt offensichtlich auch die Hitze manche Menschen von einem Besuch ab. „Aufgrund der Erfahrungen haben wir jetzt im guten Dialog mit dem Bürgeramt einiges optimiert“, sagt Jörg Dudy. „Wir haben uns frühzeitig zusammengesetzt und Lösungen erarbeitet“, pflichtet Andreas Renker vom Bürgeramt bei.

Gemeinsam haben sie Lösungen erarbeitet, damit das Weinfest auf dem Stephansplatz wieder an Atmosphäre gewinnt (von links): Anja Risse ...
Gemeinsam haben sie Lösungen erarbeitet, damit das Weinfest auf dem Stephansplatz wieder an Atmosphäre gewinnt (von links): Anja Risse und Andreas Renker vom Bürgeramt sowie die Veranstalter Nikolas Brinkschulte und Jörg Dudy. | Bild: Aurelia Scherrer

Zäune

Um die Besucher zählen und bei Erreichen der Maximalbesucherzahl reagieren zu können, zäunten die Veranstalter den Festplatz im vergangenen Jahr ein. Die Zäune waren nicht vorgeschrieben und Besucher kritisierten diese. Eine bessere Lösung sei aber bislang noch nicht gefunden worden. „Wir haben sie jetzt auf ein Minimum reduziert, damit es nicht so eingesperrt wirkt“, stellt Jörg Dudy fest.

Eingänge

Insbesondere die Eingangssituation an der Laube habe sich nicht bewährt. Gerade an dieser Stelle wirkte die Umzäunung zu massiv; zeitweise mussten so viele Menschen auf Einlass warten, dass das an der viel befahrenen Laube zu gefährlichen Situationen führen kann. „Den Eingangsbereich haben wir jetzt überarbeitet“, erklärt Jörg Dudy. Er werde dieses Mal mitsamt Kasse von der Laube in den Zugangsbereich zum Stephansplatz hinter den Bürgersaal-Eingang verlegt. „Wir nehmen auch keine riesigen Rolltore mehr, sondern kleine Absperrgitter, sodass es schlanker und eleganter wirkt“, beschreibt Nikolas Brinkschulte. Der Bereich zur Münzgasse werde nicht mehr nur Aus-, sondern auch Eingang sein, während der Aus- und Eingangsbereich an der Stephanskirche/Wessenbergstraße unverändert bleibe. Neben den Sicherheitsaspekten machten die Veranstalter einen wesentlichen Vorteil der Einlasskontrollen aus: „Wir hatten ein sehr angenehmes Publikum, denn sichtlich angetrunkene Personen wurden nicht auf das Festgelände gelassen“, blickt Dudy zurück.

Einlassbändel

Am Einlassbändel, das an allen Veranstaltungstagen gültig ist, halten die Veranstalter fest. Ein Bändel kostet einmalig drei Euro und ist im Vorverkauf bei der Tourist-Information Konstanz sowie an den Tageskassen an den Eingängen Laube und Wessenbergstraße erhältlich. Die Anwohner am Stephansplatz haben bereits ein Schreiben mit Anwohnerkarten und Einlassbändel erhalten.

Rückzug

Einige Standbetreiber beklagten sich im vergangenen Jahr, dass aufgrund des erhobenen Eintritts insbesondere in den Nachmittagsstunden die üblichen Passanten fehlten, die auf dem Heimweg beim Weinfest vorbeischauten. Hans Leib hat die Konsequenzen gezogen: Er wird in diesem Jahr nicht mehr als Standbetreiber dabei sein. Ob der Eintritt oder die Hitze verantwortlich für den Umsatzrückgang war, wissen Jörg Dudy und Nikolas Brinkschulte letztendlich nicht. Dudy merkt aber im Hinblick auf das Besucherverhalten an: „Um 16 Uhr bei 35 Grad ohne Schatten auf dem Stephansplatz – das ist eine Herausforderung.“ Die Veranstalter reagieren auf die Wünsche von Standbetreibern: Von Mittwoch bis Freitag beginnt das Weinfest um 16 Uhr, am Samstag um 13 Uhr. „Bis 17 Uhr kommen die Besucher auch ohne Einlassband aufs Festgelände. Wir hoffen, dass wir mit der Happy Hour die Standbetreiber besänftigen können“, sagt Jörg Dudy.

Bürgerfest

„Das Weinfest soll ein Fest von Konstanzern für Konstanzer sein“, hebt Nikolas Brinkschulte hervor. Von den insgesamt 37 Ständen seien 31 Betreiber aus Konstanz und Umgebung. Dieses Mal seien acht Vereine dabei; erstmals mit von der Partie ist die „Narrengesellschaft Niederburg mit badischen Tapas“, berichtet Jörg Dudy. Wenn ein Standbetreiber aufhöre, dann achteten die Veranstalter darauf, möglichst wieder einen Konstanzer Anbieter zu finden. „Das Fest sollte in Konstanzer Hand bleiben, daran liegt uns viel“, so Dudy.

Umweltschutz

Das Thema Nachhaltigkeit spiele schon immer eine wichtige Rolle, wobei die Veranstalter auf das Weinfestglas (für 2,50 Euro) abzielen. Gläser und PET-Flaschen seien schon lange Usus. „In diesem Jahr haben wir die Standbetreiber angehalten, komplett auf Plastik zu verzichten und stattdessen wiederverwertbare oder kompostierbare Materialien zu nutzen“, berichtet Nikolas Brinkschulte.

So sieht das Weinfestglas 2019 aus.
So sieht das Weinfestglas 2019 aus. | Bild: privat

 

Das Fest und das Programm

Das Konstanzer Weinfest findet von Mittwoch, 31. Juli, bis einschließlich Samstag, 3. August, auf dem Konstanzer Stephansplatz statt. Die Veranstaltung überschneidet sich wieder einmal mit dem Reichenauer Wein- und Fischerfest, das von Freitag, 2. August, bis einschließlich Sonntag, 4. August, am Yachthafen Herrenbrücke auf der Insel Reichenau gefeiert wird. Die Ursache für die zeitgleichen Termine liegt in Traditionen begründet: Das erste Augustwochenende ist der fixe Termin der Reichenauer Veranstalter, während das Konstanzer Weinfest immer zu Beginn und am ersten Wochenende der Sommerferien stattfindet, da die Stephansschule und der Schulhof für das Fest benötigt werden.

Das Programm: Das ist geboten beim Konstanzer Weinfest, an dem sich 37 Standbetreiber aus Konstanz und Umgebung – darunter acht Vereine – beteiligen:

  • Mittwoch, 31. Juli: 16 Uhr Festbeginn. 18 Uhr Eröffnung mit dem ehemaligen Landrat Frank Hämmerle, Oberbürgermeister Uli Burchardt, Nese Erikli, Landtagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen; anschließend spielt der Musikverein Wollmatingen.
  • Donnerstag, 1. August: 16 Uhr Festbeginn, ab 18 Uhr Froschenkapelle Radolfzell.
  • Freitag, 2. August: 16 Uhr Festbeginn, ab 18 Uhr Seaside Six Jürgen Waidele.
  • Samstag, 3. August: 13 bis 17 Uhr Kinderfest; ab 18 Uhr Blaskapelle Polka Cabana.