Kleine und größere Bildchen, verschiedene Schriftzüge, Nummern und Kritzeleien verunstalten seit einigen Wochen die Innenfläche der Jugendhütte im Altbohlwald nahe des Schützenhauses. Für den Radolfzeller Jugendgemeinderat ist die Sachbeschädigung ein herber Schlag, weil die Jugend viel Herzblut in das junge Projekt gesteckt hat.
Dieses Thema wurde von dem Gremium in seiner jüngsten Sitzung debattiert. „Wir haben uns im Vorfeld überlegt, was wir machen können, um Vandalismus vorzubeugen“, sagte der Vorsitzende Lucas Pascual Maier. Der Jugendgemeinderat hat nun beschlossen, selbst dafür zu sorgen, dass ein schönes Motiv an der Jugendhütte im Altbohlwald entsteht.
Drei Ideen, eine Entscheidung
Dafür wurden drei Ideen diskutiert: eine legale Sprühwand aufzustellen, die jeder besprühen kann, ein Wettbewerb unter Künstlern, wobei der schönste Entwurf die Hütte dann zieren darf und ein Graffiti-Workshop unter Jugendlichen. Beim Wettbewerb würden interessierte Radolfzeller Jugendliche das Innenleben der offenen Hütte gestalten.
Das Gremium einigte sich schnell auf eine Variante – es soll die legale Sprühfläche für alle werden. Dafür soll eine Platte an der Innenseite der Jugendhütte installiert werden. Eine legale Sprühwand sei aus vielerlei Hinsichten die bessere Lösung, waren sich die Jugendräte größtenteils einig.
Kunstwerke sollen übermalt werden
„Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kunstprojekt auf der Wand von anderen übermalt wird, ist hoch“, gab der Vorsitzende Lucas Pascual Maier allerdings zu bedenken. Jugendrat Björn Adler stimmte dem im Grundsatz zu, war aber der Ansicht, dass es in Ordnung sei, wenn bei einer legalen Sprühfläche die Werke übermalt werden.
„Der Sinn dahinter ist nicht, dass konstant nur ein Bild bestehen bleibt“, ergänzte Jugendrat Radolf Schoepke, „sondern, dass mehrere Künstler die Möglichkeit haben, sich kreativ auszutoben“. Er nannte Konstanz als Beispiel. An der Schänzlebrücke gebe es ebenfalls eine legale Sprühfläche, die in regelmäßigen Abständen von den Sprayern selbst mit weißer Farbe übermalt werde. So könnten die Wände immer wieder neu besprüht werden, so Schoepke.
Künstler soll Jugendliche bei Projekt begleiten
Im Vorfeld der Jugendgemeinderatssitzung haben sich Mitglieder des Gremiums mit dem Künstler Bert Binnig vor Ort getroffen. Der Konstanzer hat schon einige Umgestaltungsprojekte mit Jugendlichen im Landkreis begleitet. Eines seiner aktuell laufenden Projekte mit Jugendlichen ist die Umgestaltung der Bahnunterführung im Industriegebiet in Singen.
Binnig stehe den Jugendlichen in Radolfzell bei diesem Projekt beratend zur Seite, hieß es in der Sitzung. So würde sich aus seiner Sicht eine Siebdruckplatte zur Installation eignen. eine solche sei laut Bert Binnig witterungsbeständig. Das Gremium müsse für eine Platte in der benötigten Größe mit Kosten zwischen 100 und 200 Euro rechnen. Wann die Platte angebracht werden soll und welche Regeln bei der Nutzung gelten werden, ist noch nicht entschieden.