Bei der in Radolfzell ansässigen Stiftung Euronatur hat das Jahr 2020 mit einer Neubesetzung des ehrenamtlich tätigen Präsidiums begonnen. Professor Thomas Potthast übernimmt das Amt des Präsidenten von Christel Schroeder, unterstützt wird er künftig von Anna-Katharina Wöbse, der neuen Vizepräsidentin. Die Stiftung verwaltet von Radolfzell aus nach eigenen Angaben ein Vermögen von 5,8 Millionen Euro, das Spendenvolumen betrug nach dem Geschäftsbericht im Jahr 2018 etwas mehr als eine Million Euro. Die Stiftung zählt 27 Mitarbeiter. Geschäftsführer in Radolfzell ist Gabriel Schwaderer.
Neuer Präsident ist Professor in Tübingen
Der neue Stiftungspräsident Thomas Potthast ist Professor für Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften an der Universität Tübingen, zudem leitet er das Ethikzentrum (IZEW) der Universität. Seine Themenschwerpunkte reichen laut Pressemitteilung der Stiftung Euronatur von der Naturphilosophie und den Werten der Biodiversität, also biologische Vielfalt, bis hin zu ethischen Fragen im Bereich Landwirtschaft und Ernährung.
Seit Dezember 2014 ist Thomas Potthast Mitglied des Euronatur-Präsidiums, seit 2017 als Vizepräsident, nun ist er an die Spitze des Gremiums gewählt worden. „Das großartige Stiftungsmotto Menschen und Natur verbinden hat mich von Beginn an überzeugt und dabei vor allem die europäische, transnationale Perspektive„, wird Potthast in der Pressemitteilung zitiert. Naturschutz funktioniere laut Potthast nur dann, wenn er erstens fachlich gut fundiert sei, zweitens staatliches Handeln und Recht gewährleistet seien und wenn drittens eine engagierte Zivilgesellschaft die ökonomisch Mächtigen vor sich hertreibe. „Das ist genau das, was Euronatur und ihre tollen Partnerorganisationen machen. Sehr gerne möchte ich mich als Präsident bei dieser wichtigen Aufgabe einbringen“, so der Professor.
Vizepräsidentin ist in Gießen tätig
Anna-Katharina Wöbse ist seit 2017 Mitglied des Euronatur-Präsidiums und seit Jahresbeginn neue Vizepräsidentin. Die Umwelthistorikerin ist als freie Kuratorin und Publizistin sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Biologiedidaktik der Universität Gießen tätig, ihr Forschungsfokus liegt auf Naturschutzgeschichte und Umweltdiplomatie. Das passt nach ihrer Ansicht auch zu ihrem neuen Ehrenamt: „Euronatur hat einen überzeugenden Weg gefunden, in Europa so etwas wie eine ökologische Völkerverständigung zu entwickeln. Natur- und Umweltschutz werden hier als Teil einer selbstverständlichen europäischen Solidarität praktiziert.“ Die neue Vizepräsidentin sieht ihre Aufgabe darin, den Akteuren der Stiftung Euronatur den Rücken zu stärken und eine Lautsprecherfunktion einzunehmen. „Damit sie gehört werden“, sagt Anna-Katharina Wöbse.
Christel Schroeder war 20 Jahre Präsidentin
Auch das Wirken der bisherigen Präsidentin Christel Schroeder wird gewürdigt. Sie habe in ihren acht engagierten und umsichtigen Jahren als Präsidentin die positive Entwicklung der Stiftung entscheidend geprägt. 20 Jahre sei sie insgesamt Mitglied des Präsidiums gewesen und habe das Gremium durch naturschutzpolitischen Sachverstand genauso wie durch ihre Urteilskraft, ihren strategischen Weitblick und ihre Empathie bereichert, heißt es abschließend im Pressetext der Stiftung Euronatur.