Sie ist zart, mild und unaufdringlich und eine Marke für sich. Keine darf sich so nennen, die außerhalb der Höri aufgewachsen ist. Auch der moorhaltige Boden ist Kennzeichen ihres typischen Geschmacks. Wehe dem, der sie Zwiebel nennt. Ihr Name ist Bülle. Genau genommen heißt sie sogar Höri-Bülle. Ihr Name ist geschützt wie der des Champagners oder des Filderkrauts. Der Abendmarkt widmete der Höri-Bülle ein Themenspezial und gab dem Verein Höri-Bülle Raum, das Zwiebelgemüse zu präsentieren. Regen und kühle Temperaturen brachten allerdings nur mehrere Hundert Besucher auf den kulinarischen Abendmarkt.
Gaby Schneider wohnt in Moos und ist förderndes Mitglied des Vereins Höri-Bülle. Auf die Frage, was sie veranlasst, ausgerechnet eine Zwiebel zu fördern, antwortet sie mit charmantem Lachen: Sie sei von der Idee begeistert, dass eine alte Zwiebelsorte hervorgezaubert und bewahrt werde. Ihr Anbau sei ein Zeichen für einen vernünftigen Umgang mit Mutter Natur und Symbol für eine Landwirtschaft mit kleinen Strukturen ohne Massenanbau.
Markus Bruderhofer verarbeitet die Höri-Bülle zu Chutneys und Relishes. Um den lokalen Charakter zu unterstreichen, nennt er seine Produkte Schmaus und Genuss. Der gelernte Koch kennt die Kombination von gebeiztem Rinderfilet und herzhaftem Käse mit Schalotten-Konfitüre und empfindet in seiner Manufaktur französische Geschmackskompositionen mit seinen Höri-Bülle-Produkten nach. Werner Weiß war Meisterkoch des Konstanzer Inselhotels und bot auf dem Markt ein Fischbrötchen an, bei dem ein Bodensee-Felchen wie ein Matjesfilet zubereitet wurde.
Beim kulinarischen Abendmarkt trotzte ein Tanzpaar dem Regen und legte vor dem Münster zur Unterhaltungsmusik von Agnes Vetter und Bernd Hermann einen Discofox hin. Ausdrucksvoll gab die Sängerin Nicole Scholz vor dem Zunfthaus mit ihrer Band vor beschirmten Zuhörern ein kleines Konzert.
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