Der Todestag von Rosa Luxemburg jährt sich bald und somit der Gedenktag der Sozialisten. Doch nicht nur das. Auch der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am heutigen Montag, 25. November. Darauf wollte der Verein „Frauen helfen Frauen in Not“ mit der Aufführung „Geheimsache: Rosa Luxemburg“ am vergangenen Samstag in der Zeller Kultur aufmerksam machen. Eines der Zitate von Rosa Luxemburg, die am 15. Januar 1919 gestorben ist, bleibt auch heute aktuell: „Zu sagen, was ist, bleibt die revolutionärste Tat.“
Zu sagen, was ist, gelang Schauspielerin Anita Zieher vom Portraittheater in Wien als Rosa Luxemburg auf provokative Art in Perfektion. Gemeinsam mit der Perkussionistin Ingrid Oberkanins stellte sie in ihrem Stück die kritischen Ansichten der wohl bekanntesten Gesellschaftspolitikerin mittels facettenreicher Auszüge aus deren Tagebüchern und historischen Werken dar. Die Aufführung brachte in 90 Minuten sowohl das Denken und Wirken Rosa Luxemburgs als auch ihrer Meinung zu aktuellen Themen wie Pazifismus und Kapitalismus humorvoll und gleichermaßen bewegend auf die Bühne.

Schauspielerin Anita Zieher erklärte den Zusammenhang zwischen der Aufführung und dem Tag gegen Gewalt an Frauen mit den Worten: „Wir kommen überall hin, wo wir gebraucht werden.“ Damit erntete sie wie so oft an dem Abend zahlreiche Lacher aus dem Publikum. Die freche, provokative Art, mit der sie auf der Bühne Rosa Luxemburg verkörperte, kam im fast vollen Saal gut an, brachte die Zuschauer aber zugleich auch näher an die Geschichte der Revolutionärin.
Zudem beihaltete der Auftritt gleich zwei bedeutende Zahlen: Zum einen handelte es sich um die 60. Aufführung des Stücks und wurde Rosa Luxemburg von 100 Jahren ermordet.
Marina Steiner aus dem Vorstand des Vereins „Frauen helfen Frauen in Not“ in Konstanz brachte die unabdingbare Aktualität der Thematik auf den Punkt: „Es ist so aktuell, weil es noch nicht vorbei ist. Jede vierte Frau in Deutschland erfährt Gewalt.“ So sei es auch Rosa Luxemburg gewesen, die zu ihren Lebzeiten verfolgt, inhaftiert und letztlich ermordet wurde. Der Verein „Frauen helfen Frauen in Not“ unterstütze Frauen, die im Alltag mit Gewalt konfrontiert werden und wolle Betroffenen zudem einen Weg aus dieser Gewaltspirale bieten.
Das Portraittheater habe sich zum Ziel gesetzt, die Geschichten bekannter Frauen in Politik, Wissenschaft und Philosophie auf die Bühne zu bringen. Die Idee zu dieser Aufführung ist laut Schauspielerin Anita Zieher gemeinsam mit der Handelskammer Österreich entstanden. Finanziert wurde der Auftritt am Wochenende in Radolfzell vom Bundesprogramm „Demokratie Leben“.