Der Name Petra Heintze ist mit dem Radolfzeller Carl Duisberg Centrum untrennbar verbunden. Nun wurde die langjährige Leiterin des CDC, wie es in der Stadt genannt wird, mit einem schönen Festakt im Zunfthaus der Narrizella Ratoldi offiziell in den Ruhestand verabschiedet, den sie demnächst antreten wird. Rund 150 Gäste waren der Einladung gefolgt. Heintze war seit 22 Jahren Geschäftsführerin, aber schon seit der Ansiedlung des Sprachzentrums vor 35 Jahren dabei. Zunächst als Lehrkraft tätig, übernahm sie später die Leitung.
Vor allem ihre herzliche und bestimmende Art stand bei dem offiziellen Termin mehrfach im Zentrum der Grußworte und Beiträge. So lobte Kai Schnieders, Direktor der Carl Duisberg Centren, Petra Heintze vor allem für ihre Eigenständigkeit: "Nur bei wichtigen und übergeordneten Dingen wendete sie sich an die Zentrale", berichtete ihr Vorgesetzter aus Köln. Dabei hatte der südlichste Standort der Centren gegenüber Standorten wie Berlin eigentlich immer einen Nachteil. Doch der sei, auch dank Petra Heintze, im Lauf der Jahre offenbar immer mehr zu einem Vorteil geworden. "Petra Heintze hat das immer mit ihrer Kreativität ausgeglichen", lobte Kai Schnieders weiter.
Was für die langjährige Leiterin der Einrichtung selbst während der vergangenen 35 Jahre wichtig war, zeigten die Antworten, die sie auf Fragen einiger Schüler gab. "Vor allem die Begegnungen mit den Menschen waren eine Bereicherung", sagte sie, "und haben den Beruf nie langweilig werden lassen." Die Wahl hat sie offenbar nicht bereut. Mit dem Konfuzius-Zitat "Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst nie wieder arbeiten" brachte sie ihre eigene Motivation vielleicht am besten zum Ausdruck. Mit einem ganz persönlichen Lied verabschiedete der Lehrer Simon Weiland die Leiterin des Radolfzeller CDC. Er besang mit einem zwinkernden Auge die Strenge und Herzlichkeit der Leiterin, die vielen Schülern der Einrichtung vermutlich noch lange in Erinnerung bleiben.

Wie wichtig der Kontakt der Einheimischen mit den vorübergehenden Bewohnern der Stadt ist, verdeutlichte Christof Stadler (CDU) als Bürgermeister-Stellvertreter bei der Veranstaltung. "Wir sind dem CDC dankbar, dass so viele Auswärtige in die Stadt kommen. Durch das CDC ist Radolfzell nicht das Ende von Deutschland, sondern der Anfang der Welt", sagte er. Die scheidende Leiterin ihrerseits nahm so viel Lob nicht nur gerührt auf, sondern gab es, wie man es von ihr gewohnt ist, gleich weiter. Vor allem ihren Mitarbeitern und den Mitgliedern ihrer Familie dankte sie für die langjährige Unterstützung. Eine Nachfolgerin für ihren Posten präsentierte Petra Heintze übrigens auch gleich. Ab Ende des Jahres wird Anne Pajarinen die Leitung des Carl Duisberg Centrums in Radolfzell übernehmen. Die gebürtige Finnin lebt seit Jahren in der Stadt und war zuletzt an den Universitäten in Konstanz und Friedrichshafen tätig. Für sie ist der neue Posten schon allein wegen des Arbeitsweges ein echter Gewinn. "Ich muss nur noch ein Hundertstel der Strecke jeden Tag zurücklegen", sagte sie am Rande der Veranstaltung.
Das Unternehmen
Die Carl Duisberg Centren sind ein gemeinnütziges Dienstleistungsunternehmen auf dem Gebiet der internationalen Bildung und Qualifizierung. Jedes Jahr werden mehreren Tausend Menschen aus aller Welt Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz, Auslandserfahrung und internationales Fachwissen vermittelt. Die Carl Duisberg Centren haben ihren Hauptsitz in Köln und sind daneben in Deutschland an sechs weiteren Standorten in Berlin, Hannover, München, Saarbrücken, Radolfzell und im Rhein-Main-Gebiet präsent. Ferner gibt es Standorte in China, Indonesien, Malaysia und Russland. (ja)