Alle Jahre wieder spielt die Zeller Kultur „Die roten Stiefel“ kurz vor Weihnachten. Die Begeisterung für die liebgewordene Tradition war auch in diesem Jahr ungebrochen. Über 50 Zuschauer, Eltern, Großeltern und Freunde der jungen Akteure spendeten langen Applaus.
Kein Stück ist so passend
Im Sommer habe sie Weihnachtstheaterstücke für Kinder durchgeforstet, erzählte Regisseurin Waltraud Rasch vor der Vorführung. Doch sie habe kein anderes gefunden, das so gut sei wie die Geschichte vom Schuster Hans, der zu Weihnachten lernt, dass Geben glücklich macht.
Auf den Brettern der Zeller Kultur wurde der Hans zur Hanna. Lena Janz, die schon im Vorschulalter bei diesem Ensemble begann, spielte in diesem Jahr die Rolle der Schusterin.
Die Schusterin hat keine Lust auf Weihnachten
Geschäftig und selbstbewusst hantiert sie in ihrem kleinen Häuschen mit liebevoll gebastelter Requisite. Doch kurz vor Weihnachten wird sie mürrisch und begegnet den Leuten im Dörfchen mit schlechter Laune. Denn sie lebt allein und verbringt das Fest ohne Familie und Freunde.
In einem Traum erscheinen ihr vier Engel. Das Christkind würde auch sie in diesem Jahr besuchen, versprechen sie. In die Rollen der niedlichen Engel schlüpften die jüngsten Nachwuchsschauspielerinnen. Teils mit scheuen Blicken, teils durchaus so, als würden sie gerne etwas mehr Raum im Stück einnehmen, bringen sie Hanna ihre nächtlichen Botschaften.
Für wen sind diese Stiefel?
Hanna fertigt rote Stiefel mit silbernen Nägeln für den himmlischen Besuch. Doch zu Weihnachten klopfen nur der Briefträger und die arme, alte Babette an ihre Tür. Hanna versorgt sie mit etwas von dem Gugelhupf und der Ente, die sie für das Christkind vorbereitet hat.
Verärgert darüber, dass der langersehnte Besuch nicht kam, geht sie zornig zu Bett. Erst am nächsten Tag, als die Raben sie zu einem armen Mädchen führen, das keine Schuhe für den Winter hat, versteht Hanna, für wen die Stiefel gedacht waren und sie sieht das Christkind, das bereits zuvor unsichtbar in ihrem Haus stand.
Kinder verstehen die Botschaft
Nach der Vorführung werden zwei Kinder abgeholt und gefragt: „Wie war das nochmal mit der Schusterin? Die lebt doch allein?“ „Nein, sie hat zwei Raben.“ Kinder sehen die Welt mit anderen Augen. Und gerade deshalb ist Kindertheater immer wieder schön.