Es ist ein Jahr der Jubiläen in Radolfzell: Nicht nur wurden vor 50 Jahren die ersten Ortsteile nach Radolfzell eingemeindet und Markelfingen feiert 1300-jähriges Bestehen. Sondern auch die Teggingerschule kann sich über ein besonderes Ereignis freuen: Sie wird 125 Jahre alt. Denn das Richtfest des Gebäudes in der Teggingerstraße fand 1898 statt, im Jahr 1899 wurde der Schulbetrieb der damaligen Volksschule aufgenommen. Daran soll nun in diesem Jahr erinnert werden – auch mit einem Schulfest.

Dabei erhielt die Schule erst viele Jahre nach der Eröffnung, genau 1923, den Namen „Tegginger-Schulhaus“, wie der damalige Schulleiter Alois Peter im Jahr 1998 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums in der dazugehörigen Festschrift schrieb. Die Namensgebung erfolgte in Erinnerung und Würdigung von Markus Tegginger, einen Geistlichen und Hochschullehrer aus Radolfzell.

Zuerst gab es eine Stiftschule

Auch wenn es sich bei der Teggingerschule um eine alte Schule handelt, ist sie nicht die erste Schule in der Stadt. Wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage berichtet, könnten die Ursprünge des hiesigen Schulwesens bis ins Mittelalter zurückreichen, als in Radolfzell eine Stiftschule vorhanden gewesen sein dürfte. Dies wird auch in der Festschrift von 1998 berichtet: Demnach sei die Stiftschule um 1100 „zur Heranbildung des geistlichen Nachwuchses“ gegründet worden.

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Im 14. Jahrhundert habe der Schulträger gewechselt und die Stadt die Verantwortung übernommen, es entstand eine öffentliche Stadtschule – an der allerdings zunächst nur Jungen unterrichtet wurden, die an einer Universität studieren wollten. Schulzwang für Jungen und Mädchen von sechs bis zwölf Jahren habe erst ab 1752 bestanden.

Die Teggingerschule im Jahr 1985. Damals befanden sich zwischen der Schule und der Teggingerstraße noch keine Parkplätze.
Die Teggingerschule im Jahr 1985. Damals befanden sich zwischen der Schule und der Teggingerstraße noch keine Parkplätze. | Bild: Archiv Foto Liedl

Schon davor, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, sei in Radolfzell eine deutsche Schule eingerichtet worden, an der nicht mehr in Latein unterrichtet wurde, und 1782 wurde die „österreichische Normalschule“ eingeführt. 1813 sei das Patronatsrecht über die Schulen auf den badischen Staat übergegangen.

Heutige Teggingerschule öffnete verspätet

1897 wurde laut Informationen aus der Festschrift beschlossen, ein Schulhaus an der sogenannten „Degginger Straße“ aufzustellen. Eingeweiht wurde das Gebäude der heutigen Teggingerschule schließlich im September 1899 – allerdings nicht termingerecht. Weil das Schulhaus noch nicht fertig gewesen sei, seien die Ferien sogar um eine Woche verlängert worden.

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Neben der Volksschule waren laut der Stadtverwaltung in dem Schulbau auch eine Bürgerschule und eine Mädchen-Fortbildungsschule untergebracht. Später wuchs die Schule, wurde umbenannt und von 1983 bis 1985 generalsaniert und erweitert. 2006 folgte eine erneute Erweiterung. Mittlerweile werden an ihr nach Auskunft der Stadt 407 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, 234 in der Grundschule und 173 in der Werkrealschule.

Die Schule hat sich stark entwickelt

Dass die Teggingerschule nun bereits 125 Jahre alt wird, sorgt bei der Stadt für Freude. Die Schule habe eine lange Tradition und sei schon einige Entwicklungen der Bildungspolitik erfolgreich mitgegangen. Zuletzt so etwa die Umstellung des Hauptschulzweiges auf Werkrealschule – „und dies als zentrales und erfolgreiches Angebot für die ganze Stadt, bereits seit 2007 in einer offenen Ganztagsform“, teilt die Stadt mit.

Schüler im Jahr 1999 vor dem Haupteingang der Teggingerschule. Heute sieht das Portal noch immer so aus.
Schüler im Jahr 1999 vor dem Haupteingang der Teggingerschule. Heute sieht das Portal noch immer so aus. | Bild: Archiv Foto Liedl

Die Werkrealschule zeichne sich zudem unter anderem durch eine enge Verzahnung von Schule und außerschulischen Bildungspartnern wie Handel und Handwerk aus, sei neben der Hauptschule in Böhringen und der Ratoldusschule eine der ersten Schulen in Radolfzell mit einem eigenen Schulsozialarbeiter gewesen, früh im Bereich der Sprachvorbereitungsklassen tätig geworden und sei Standort der städtischen Ferienbetreuung.

Zudem gehöre sie zu den drei großen Kernstadtgrundschulen. Neben der Sonnenrainschule und der Ratoldusschule sei sie damit „ein wichtiger Startpunkt auf dem schulischen Bildungsweg für gut ein Drittel der Kinder im zentralen Stadtgebiet“, so die Stadt.

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Jubiläumsfest am 27. April

Das Jubiläum der Schule soll am Samstag, 27. April, mit einem Schulfest gefeiert werden. Dazu findet ab 11 bis 15 Uhr ein buntes Programm statt, kündigt die Schule an. Eröffnet werde das Fest durch Oberbürgermeister Simon Gröger, bis 13.30 Uhr folge ein abwechslungsreiches Programm auf dem Schulgelände. Danach soll auch ein Spendenlauf des Freundes- und Fördervereins zugunsten der Schule stattfinden.