Obwohl vorsorglich kostenlose Regen-Ponchos verteilt und ein Notfallplan skizziert wurden, blieb der Wettergott gnädig. Nach nur wenigen Probentagen waren im letzten Beethoven-Geburtstagskonzert und im finalen Sommernachtskonzert endlich die dreizehn jungen Nachwuchstalente des Kammerorchesters der Höri Musiktage unter Eckart Manke an der Reihe. Und um es vorweg zu nehmen: Sie schlugen sich sowohl im Beethoven-Programm als auch im Klassik-Potpourri prächtig! Die Streicher waren auf Quintett-Besetzung reduziert, die Holz- und Blechbläser hinter transparenten Stellwänden fanden sich ebenfalls in kleiner Besetzung auf der Bühne.
Die Bearbeitungen für Kammerorchester von Peter Stangel von der Taschenphilharmonie München entsprachen den Stücken zumeist gut. Nur bei den romantischen Werken vermisste man hin und wieder den vollen Streicherklang. Doch in Beethovens Coriolan-Ouvertüre, ja selbst in seiner zweiten Sinfonie in D-Dur mit ihrer lebensbejahenden Grundhaltung konnten die jungen Instrumentalisten unter Eckart Mankes forderndem Dirigat Klangfülle durch kontrastierende dynamische Kontraste schaffen. Immer war jeder einzelne Musiker gefordert, konnte sich nicht in einer Orchestergruppe verstecken. In den zauberhaften Violin-Romanzen op. 50 und op. 40 entfalteten Solistin und Orchester ebenso zupackend wie gefühlsbetont schwelgend klangschöne Melodien.
Ein Traum in lauer Sommernacht war das Abschlusskonzert, in dem das Programm auch Gewitter-Melodien von Rossini, Beethoven und Johann Strauss bot. Das klingt bei Rossini leise, wie von ferne grummelnd, aber Beethovens Gewitter aus der sechsten Sinfonie setzt ein wahres Unwetter musikalisch um. Dann aber beruhigten heitere Tänze, schmissige Operetten-Ouvertüren und wirbelnde Walzer die Gemüter, bevor die Strauss-Polka „Unter Donner und Blitz“ nochmals dankbar daran erinnerte, unter welch glücklichem Stern die Musiktage trotz der Corona-Krise in diesem Jahr standen.